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Indizes uneinheitlich

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Händler wetten auf Zinspause

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Airbnb sinkt aufgrund schwacher Buchungsprognosen

(Neu: Fokus auf USA)

Frankfurt, 10. Mai (Reuters) - Ein überraschender Rückgang der US-Inflationsrate lässt die Anleger auf eine Zinspause der Notenbank Fed hoffen. An der Wall Street half das am Mittwoch vor allem Technologieaktien nach oben, während Anleger bei Standardwerten angesichts einiger schwacher Geschäftszahlen lieber Kasse machten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit knapp neun Monaten, bröckelte aber bis zum Mittag auf ein Plus von noch 0,4 Prozent auf 12.227 Punkte ab. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor 0,7 Prozent auf 33.326 Zähler, während der breiter gefasste S&P 500 0,2 Prozent auf 4111 Punkte nachgab.

Die US-Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen legte im April nur noch um 4,9 nach 5,0 Prozent im März zu. Experten hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet, nachdem die Inflationsrate im März um einen vollen Punkt gesunken war. "Der Bericht legt nahe, dass die Kampagne der Fed zur Eindämmung der Inflation funktioniert, wenn auch langsamer als ihr lieb ist", sagte Quincy Krosby, globaler Chefstratege beim Vermögensverwalter LPL Financial. Händler sahen nach den Daten eine 90-prozentige Chance, dass die US-Notenbank die Zinsen in der kommenden Sitzung bei den aktuellen 5 bis 5,25 Prozent belassen wird. Spekulationen auf Zinssenkungen ab Sommer seien angesichts der weiter zugrundeliegenden Inflationsprobleme aber verfehlt, sagten die Analysten der Commerzbank. Die ermutigenden Zinssignale wurden zudem von der Unsicherheit bezüglich der Anhebung der Schuldenobergrenze der US-Bundesregierung gedämpft. Rund drei Wochen vor einem drohenden Zahlungsausfall der USA sind die Gespräche der Demokraten und Republikaner weiterhin festgefahren.

DOLLAR SCHWÄCHER - ÖLSEKTOR RUTSCHT AB

An den Devisenmärkten grenzte der Dollar-Index, der die US-Devisen zu anderen wichtigen Währungen misst, seine Verluste auf minus 0,1 Prozent auf 101,56 Punkte ein. Der Euro legte auf 1,0966 Dollar zu. Ein überraschender Aufbau der wöchentlichen Rohöl-Lagerbestände in den USA schürte die Angst der Anleger vor einer schwächeren Nachfrage und drückte auf die Preise. Rohöl der Sorte Brent und US-Leichtöl WTI verbilligten sich jeweils um rund 1,2 Prozent auf 76,49 und 72,70 Dollar pro Barrel. Auch die Aktien von Öl- und Gasunternehmen rutschten ab. Chevron und ExxonMobil fielen um bis zu 1,7 Prozent. Titel der Ölproduzenten Ovintiv, ConocoPhillips, Marathon, Devon Energy, Diamondback und Callon Petroleum verloren bis zu drei Prozent. Occidental Petroleum sanken um 3,4 Prozent, nachdem der Quartalsgewinn des Ölkonzerns trotz erhöhter Produktion um 48 Prozent schrumpfte.

ÜBERNAHMEOFFERTE TREIBT LIVENT

Aktien des US-Verlagshauses New York Times sackten nach enttäuschenden Umsatzzahlen für das Quartal um mehr als sechs Prozent ab. Das digitale Abonenntenwachstum machte dem Konzern ebenso zu schaffen wie die von Unternehmen gekürzten Werbeausgaben. Die Einnahmen aus digitalen Anzeigen gingen im Zeitraum Januar bis März um fast neun Prozent zurück. Papiere von Airbnb brachen um mehr als zehn Prozent ein. Das Unternehmen für die Buchung von Ferienunterkünften hat im zweiten Quartal weniger Buchungen und niedrigere durchschnittliche Tagespreise verzeichnet.

Die milliardenschwere Übernahmeofferte des australischen Rivalen Allkem beflügelte die Aktie von Livent. Die Papiere des US-Konzerns, der Autobauer wie General Motors, Tesla und BMW mit Lithium für Elektroauto-Batterien beliefert, gewannen 5,3 Prozent auf 25,50 Dollar. Aktien von Rivian Automotive stiegen um 4,6 Prozent, nachdem der Elektrofahrzeughersteller die Ergebnisschätzungen für das erste Quartal übertraf und seine jährliche Produktionsprognose bekräftigte. (Bericht von Shreyashi Sanyal, Shristi Achar A, geschrieben von Anika Ross, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)