Paris, 11. Mai (Reuters) - Frankreich will die Lebensmittelindustrie notfalls mit steuerlichen Maßnahmen zu Preissenkungen bewegen. Es sei wichtig, dass der Preisrückgang bei Rohstoffen auch an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben werde, sagte Finanzminister Bruno Le Maire am Donnerstag. Die Nahrungsmittelproduzenten erwirtschafteten große Gewinne und müssten die jährlichen Verhandlungen mit den Einzelhändlern wieder aufnehmen und ihre Preise senken. "Wenn die Lebensmittelindustrie nicht zu den Verhandlungen zurückkehrt, werden wir alle uns zur Verfügung stehenden Maßnahmen ergreifen, einschließlich Steuern, um die auf dem Rücken der Verbraucher erzielten ungerechtfertigten Gewinne zurückzufordern", sagte Le Maire vor einem Treffen mit Vertretern großer Einzelhändler.

Die Lebensmittelpreise in Frankreich lagen zuletzt rund 15 Prozent über dem Vorjahr, nachdem sich Lebensmittelfirmen und Einzelhändler in den jährlichen Verhandlungen im März auf eine durchschnittliche Preiserhöhung von zehn Prozent geeinigt hatten. Dies war nach Ansicht beider Seiten notwendig, um die gestiegenen Produktionskosten zu decken. Die Regierung von Präsident Emmanuel Macron steht unter Druck, nachdem sie die umstrittene Erhöhung des Renteneintrittsalters durchgesetzt hat. Sie ist nun bemüht, die Alltagsprobleme der Bürgerinnen und Bürger anzugehen - wie die steigenden Lebensmittelpreise.

Auch in Deutschland sind die Lebensmittelpreise trotz eines kleinen Rückgangs weiter sehr hoch und haben inzwischen Energie als Preistreiber Nummer eins abgelöst. Im Schnitt kosteten Nahrungsmittel im April gut 17 Prozent mehr als noch vor Jahresfrist. (Bericht von Leigh Thomas, geschrieben von Klaus Lauer. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)