Der Umsatz kletterte in den ersten sechs Monaten des Jahres um 12,7 Prozent auf 2,27 Milliarden Franken. Davon entfielen 4,4 Prozentpunkte auf organisches Wachstum, 11,8 Prozentpunkte auf Akquisitionen, während der starke Franken die Entwicklung um 3,5 Prozentpunkte bremste.

Das Wachstum war breit abgestützt, alle Regionen hätten zugelegt, sagte Emmi-CEO Ricarda Demarmels an einer Analystenkonferenz am Mittwoch. Besonders dynamisch entwickelte sich die Division Americas, wo die Erlöse organisch um 8,3 Prozent stiegen - vor allem dank der Nachfrage in Brasilien, Chile und Mexiko. Im ebenfalls wichtigen Heimmarkt Schweiz erhöhte sich der Umsatz lediglich um 0,9 Prozent.

Währungsverluste wie nie zuvor

Unter Druck geriet dagegen die Profitabilität. Beim Betriebsergebnis legte Emmi zwar leicht auf 145 Millionen Franken zu, doch sank die EBIT-Marge von 7,0 auf 6,4 Prozent. Ohne negative Fremdwährungseffekte sowie Effekte aus dem Kauf von Mademoiselle Desserts hätte die Marge dem Vorjahreswert entsprochen. Unter dem Strich fiel der Reingewinn mit 97 Millionen Franken um knapp 7 Prozent tiefer aus.

Finanzchef Oliver Wasem sprach von den stärksten negativen Währungseffekten, die das Unternehmen je erlebt habe. Allein die Aufwertung des Frankens gegenüber Dollar, Euro und lateinamerikanischen Währungen habe zweistellige Millionenbeträge gekostet.

Anleger reagierten dennoch positiv: Die Emmi-Aktien stiegen am frühen Mittwochnachmittag um gut 6,5 Prozent. Analysten hoben vor allem das breite, organische Wachstum hervor. Gelobt wurde die Verteidigung der operativen Marge trotz Zöllen und Wechselkursen. Kritische Stimmen wiesen auf mögliche Nachfragerückgänge in den USA infolge der zollbedingten Preiserhöhungen hin.

Emmi gab die US-Zölle eins zu eins mit höheren Preisen an die Kunden weiter. Inwiefern dadurch die Verkäufe zurückgehen, dazu könne man erst im zweiten Halbjahr Angaben machen, hiess es. Emmi offerierte den Händlern wegen des Preisschocks zu den Schweizer Käseexporten auch alternative Produkte aus der US-Produktion.

Wachstumsprognose angehoben

Demarmels strich hervor, dass Emmi mit seiner dezentralen Produktion und dem breiten Portfolio gegen Zölle vergleichsweise robust aufgestellt sei. In den USA - einer der Kernmärkte - stellt die Gruppe 85 Prozent ihrer Produkte lokal her und macht rund 700 Millionen Franken Umsatz.

Trotz der Belastungen durch Währungsschwankungen, der schwachen Konsumstimmung und protektionistischer Tendenzen hob Emmi die Prognose für das volle Jahr beim organischen Umsatzwachstum leicht auf 2 bis 3 Prozent an. Zuversicht gaben der Emmi-Chefin laut eigenen Worten die Entwicklungen in den Wachstumsmärkten sowie eine vielversprechende Produktepipeline, etwa im «High Protein»-Bereich und im Dessert-Geschäft.

Emmi-Chefin appelliert an die Politik

CEO Ricarda Demarmels nutzte die Publikation der Halbjahreszahlen auch für einen Appell an die Politik. Die Schweiz habe angesichts der US-Zölle und des starken Frankens massiv an Wettbewerbsfähigkeit eingebüsst, sagte sie der Nachrichtenagentur AWP im Gespräch.

Sie plädierte für tiefere Energiekosten, weniger Bürokratie und neue Handelsabkommen. Auch die Umsetzung der OECD-Mindeststeuer müsse überdacht werden, sagte sie. Internationale Firmen stellten zwar nur einen kleinen Teil der Unternehmen im Land dar, leisteten aber einen erheblichen Beitrag zu Arbeitsplätzen und zur Wirtschaftsleistung.

to/tt

(AWP)