Als grossen Risikofaktor nannte von der Leyen konkret die anhaltenden aussenwirtschaftlichen Ungleichgewichte. «Es ist für eine grosse Volkswirtschaft nicht möglich, einen Anteil an der weltweiten Industrieproduktion zu haben, der zwei- bis dreimal so hoch ist wie ihr Anteil am weltweiten Konsum», kritisierte sie in Anspielung auf China. Ändern liessen sich diese Ungleichgewichte nur durch einen Politikwechsel vor Ort.Durch handelspolitische Instrumente von der EU oder von anderen liessen sie sich nicht beheben.

Von der Leyen: Bereit für eine Reform ohne Tabus

Als Grundlage für mehr wirtschaftliche Sicherheit nannte von der Leyen die internationale Zusammenarbeit. «Die Instrumentalisierung von Abhängigkeiten schafft nur Verlierer», sagte sie. Man müsse zu einem regelbasierten System zurückkehren. Im Zentrum sollte aus EU-Sicht nach einer tiefgreifenden und umfassenden Reform die Welthandelsorganisation (WTO) stehen. Die EU sei bereit, sich ohne Tabus darauf einzulassen, betonte von der Leyen.

Der G20-Gipfel in Johannesburg dauert noch bis Sonntag. Er wird auch davon überschattet, dass US-Präsident Donald Trump ihn wegen Streitigkeiten mit Südafrika boykottiert. Mehrere andere wichtige Staats- und Regierungschefs lassen sich vertreten. Darunter sind die Präsidenten Chinas und Russlands, Xi Jinping und Wladimir Putin.

(AWP)