Der Umsatz reduzierte sich von Januar bis September auf 2,39 Milliarden Franken zwar zweistellig, wie der Sanitärtechnikkonzern am Donnerstag mitteilte. Ohne die negativen Währungseffekte im Umfang von 119 Millionen Franken fiel das organische Minus mit 7,9 Prozent allerdings moderater aus. Und im dritten Quartal wurde der Abwärtstrend mit einem organischen Minus von 4,8 Prozent gegenüber dem sehr schwachen zweiten Quartal gar deutlich abgebremst.

Tendenz zu Wärmepumpen statt neuem Bad

Die verkauften Volumina seien aufgrund der rekordhohen Vorjahresperiode sowie der rückläufigen Bauindustrie in Europa deutlich tiefer ausgefallen, hiess es seitens Geberit. Zusätzlich sei die Sanitärindustrie in einigen Ländern weiterhin von der Verschiebung der Nachfrage von Sanitär- zu Heizungslösungen, insbesondere zu Wärmepumpen, belastet gewesen. Einen positiven Einfluss von rund 10 Prozent hatten dagegen Preiserhöhungen.

Da die verschiedenen Preisrunden von Geberit vom Vorjahr die Teuerung mittlerweile auffangen konnten und sich zuletzt die Rohmaterialpreise tendenziell seitwärts entwickelten, sank der Gewinn im Vergleich zum Umsatz unterproportional. Dies schlug sich positiv auf die operative Marge durch, was wiederum in Börsenkreisen gelobt wurde.

Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA ging leicht auf 749 Millionen Franken zurück, die entsprechende Marge kletterte hingegen zum Vorjahr um über 3 Prozentpunkte auf 31,3 Prozent. Der Reingewinn wiederum sank um knapp 5 Prozent auf 516 Millionen Franken, belastet unter anderem von einem negativeren Finanzergebnis.

Margenprognose erhöht

Der bisherige Ausblick auf das Gesamtjahr 2023 wurde mit Blick auf den Umsatz bestätigt. Demnach wird mit einem Umsatzrückgang in lokalen Währungen im mittleren einstelligen Prozentbereich gerechnet. Die Prognose für die EBITDA-Marge wurde dagegen auf 29 bis 30 Prozent von bisher «rund 29 Prozent» erhöht.

«Wir erwarten weiterhin ein sehr herausforderndes Umfeld», sagte CEO Christian Buhl an einer Telefonkonferenz. So sei etwa das Sentiment für den Wohnungsbau in Deutschland anhaltend schwach.

Trotz aller Vorsicht malte indes Buhl für das vierte Quartal nicht allzu schwarz. «Die verkauften Volumina dürften im vierten Quartal weniger schnell sinken als noch im dritten oder allenfalls im Vergleich zum Vorjahr gar leicht steigen», so der Geberit-Chef. So sei etwa der Umsatz im Oktober leicht über dem Vorjahr gelegen.

Zuversicht schöpfte er unter anderem aus der neuen Dusch-WC-Serie namens «Alba», welche mit einem Preis von rund 1000 Euro deutlich günstiger ist als die bisherigen Modelle. «Die ersten Kundenreaktionen auf 'Alba' sind überwältigend», so Buhl. Dies werde neue Kundensegmente erschliessen.

An der Börse schiesst die im bisherigen Jahresverlauf wenig auffällige Aktie von Geberit bis am Mittag um rund 10 Prozent nach oben.

cf/rw

(AWP)