Das Barometer für das Geschäftsklima legte um 0,1 Zähler auf 99,3 Punkte zu, wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Daten der EU-Kommission hervorgeht. Von Reuters befragte Ökonomen hatten dagegen mit einem kräftigeren Anstieg auf 99,9 Punkte gerechnet. Die Zuversicht in der Industrie nahm spürbar ab, während sie bei den Dienstleistern und im Einzelhandel jeweils zulegte. In der Baubranche blieb sie unverändert. Die Stimmung bei den Verbrauchern hellte sich auf, bleibt aber dennoch im negativen Bereich.

"Die Stimmung ist mehr im Tal der Tränen als dass sie aus diesem aufsteigt", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger. "Echter Konjunkturoptimismus ist weiterhin nicht angebracht." Vor allem der Bausektor dürfte noch unter die Räder kommen.

Ökonomen erwarten einen nachhaltigen Aufschwung erst bei einer deutlich sinkenden Inflation. Im März waren die Verbraucherpreise um 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen, was an der Kaufkraft der Konsumenten nagt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins im Kampf gegen die hohe Inflation zuletzt im vergangenen Monat von 3,0 auf 3,5 Prozent angehoben. Das macht Kredite teurer, weshalb etwa in der Baubranche derzeit viele Projekte auf Eis gelegt werden. Im Mai könnten die Währungshüter bereits nachlegen.

Die EZB rechnet in ihren Projektionen für das laufende Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,0 Prozent in der Währungsunion. Für 2024 und 2025 geht sie mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von jeweils 1,6 Prozent aus. "Gestützt wird das durch einen robusten Arbeitsmarkt, ein steigendes Vertrauen und eine Erholung der realen Einkommen", hieß es dazu.

(Reuters)