Die Beteiligung an der Freiwilligenarbeit sei über die Zeit erstaunlich stabil geblieben, hiess es im am Montag publizierten Freiwilligen-Monitor Schweiz 2025 der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG). Während der Corona-Pandemie sei zwar das Engagement in Vereinen und Organisationen zurückgegangen. Die Verhältnisse hätten sich 2024 aber wieder normalisiert.
41 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahre würden sich im Laufe eines Jahres freiwillig in Vereinen oder Organisationen engagieren. Der Monitor stuft diese Art von Beteiligung als formelle Freiwilligenarbeit ein.
Mehr Geld für Männer als für Frauen
Dabei zählten Sportvereine, gefolgt von Freizeitvereinen und kulturellen Vereinen, am meisten Freiwillige. 17 Prozent der Wohnbevölkerung übten ein Ehrenamt aus, wie dem Monitor weiter zu entnehmen war.
In 48 Prozent der Fälle erhielten Personen für ihr Ehrenamt keine finanzielle Entschädigung. In 33 Prozent der Fälle würden die Spesen gedeckt. Die restlichen 19 Prozent hätten eine finanzielle Entschädigung erhalten, die über die Spesenentschädigung hinausgehe. Männer (18,80 Franken) würden dabei durchschnittlich knapp fünf Franken mehr pro Stunde erhalten als Frauen (13,90 Franken).
Geschlechterunterschiede gehen zurück
Ausserhalb von Vereinen oder Organisationen leisten 51 Prozent der Bevölkerung Freiwilligenarbeit. Diese Arbeit nennt der Monitor informelle Freiwilligenarbeit. Dabei werde einzig der Einsatz für Personen, die nicht im gleichen Haushalt leben, berücksichtigt. Häufig handle es sich um Betreuungs- und Pflegearbeit - sogenannte Care-Arbeit.
Frauen (56 Prozent) leisten deutlich mehr informelle Care-Arbeit als Männer (46 Prozent), wie es weiter hiess. Insbesondere bei der Betreuung von Kindern, Seniorinnen und Senioren, Kranken sowie Menschen mit einer Behinderung würden grösstenteils Frauen dieser informellen Freiwilligenarbeit nachgehen.
Die Geschlechterunterschiede in der Beteiligung an der Freiwilligenarbeit gingen aber zurück. Sie seien auch von der Arbeits- und Lebenssituation abhängig, hiess es weiter.
Freiwillige sind zufrieden
Hinter dem jeweiligen freiwilligen Engagement stünden je nach Tätigkeit verschiedene Motive. So überwiegt der Wunsch, anderen Menschen zu helfen, bei der informellen Freiwilligenarbeit, wie es im Bericht hiess. Bei der formellen Freiwilligenarbeit stehe der Faktor Spass im Vordergrund.
Grösstenteils seien die Freiwilligen mit ihrer Tätigkeit zufrieden. Besonders zufrieden seien sie in Selbsthilfegruppen, kulturellen Vereinen sowie in kirchlichen und sozialen, karitativen Organisationen, etwas weniger in politischen und öffentlichen Ämtern. Zwei Drittel der Ehrenamtlichen würden ihr Amt nochmals übernehmen, wenn sie nochmals wählen könnten.
Schweiz belegt europäischen Spitzenplatz
Im internationalen Vergleich zeichne sich die Schweiz durch ein hohes Mass an freiwilligem Engagement aus. Sie belege sowohl bei der formellen als auch bei der informellen Freiwilligenarbeit einen Spitzenplatz innerhalb Europas.
Für den Bericht seien zwischen März und Juni 2024 rund 5000 Personen im Alter ab 15 Jahren zu ihrem freiwilligen Engagement, zu ihren Motiven und Zielen, aber auch zu Hindernissen, Chancen und Folgen von Freiwilligenarbeit befragt. Der Freiwilligen-Monitor erschien erstmals 2007 und werde alle fünf Jahre von der SGG herausgegeben.
(AWP)