2023 habe die Lohnschere, also das Verhältnis zwischen den höchsten und tiefsten Löhne, noch 1:150 betragen, teilte die Unia am Montag mit. Einige Unternehmen mit besonders vielen Mitarbeitenden hätten ihre Lohnschere etwas verringert, während die Spitzenlöhne aber im Schnitt weiter angestiegen seien.
In Unternehmen mit besonders hohen Spitzenlöhnen sind gemäss Unia-Studie auch die Lohnunterschiede am grössten. So verdiente Novartis-Chef Vasant Narasimhan als Spitzenreiter 19,2 Millionen Franken, 333 mal mehr als die Mitarbeitenden mit den tiefsten Löhnen.
Sehr weit geöffnet sei die Lohnschere auch bei den beiden folgenden Firmen gewesen: Bei der Privatanlage-Management-Unternehmen Partners Group hat die Gewerkschaft ein Verhältnis von 1:328 errechnet, beim Pharmakonzern Galderma 1:298. An vierter Stelle befand sich die UBS mit einem Verhältnis von 1:276 zwischen dem Lohn von Bankchef Sergio Ermotti und dem Angestellten mit dem tiefsten Lohn.
Am wenigsten weit geöffnet war die Lohnschere bei Coop und den SBB mit je einem Wert von 1:11.
Auch die Aktionäre hätten von den Gewinnen profitiert, hiess es weiter. So hätten die grössten Unternehmen insgesamt 46 Milliarden Franken an Dividenden ausgeschüttet. Zudem hätten die Aktionäre von Aktienrückkäufen auf hohem Niveau profitiert. Das zeige, dass mehr als genug Geld vorhanden wäre, um auch die tiefsten Löhne anzuheben, schrieb die Unia.
Stattdessen seien die tiefsten Einkommen weiter unter Druck geraten. So habe der Nationalrat in der Sommersession beschlossen, dass allgemeinverbindliche Gesamtarbeitsverträge vor kantonal beschlossenen Mindestlöhnen Vorrang haben sollten - auch wenn darin tiefere Löhne festgehalten seien.
(AWP)