Berlin, 11. Mai (Reuters) - Bahn-Reisende müssen sich auf den bislang längsten Streik im diesjährigen Tarifkonflikt einstellen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will ab Sonntagabend 22.00 Uhr bis Dienstagnacht 24.00 Uhr bundesweit praktisch den gesamten Bahn-Verkehr lahmlegen, wie die EVG am Donnerstag ankündigte. Der dritte Warnstreik in der Tarifrunde wäre damit mit 50 Stunden auch der längste. Er soll die Deutsche Bahn aber auch fast alle der rund 50 weiteren Bahn-Anbieter treffen. Die Gewerkschaft begründete dies mit den stockenden Gesprächen, die seit über zwei Monaten geführt werden. "Wir werden deshalb noch einmal unübersehbar signalisieren, dass die vorliegenden Angebote erheblich nachgebessert werden müssen", sagte Tarifvorstand Cosima Ingenschay. "Da sich an den Verhandlungstischen nur wenig bewegt, wird jetzt noch einmal gestreikt."

Bereits Ende März hatte die EVG gemeinsam mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi den Verkehr in Deutschland weitgehend lahmgelegt. Ende April legte die EVG mit einem achtstündigen Warnstreik bei den Bahnen nach.

Die Gewerkschaft verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei rund 50 Bahn- und Busunternehmen und pocht auf zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr. Die Bahn will sich am Abschluss des öffentlichen Dienstes orientieren. Die Offerte des Staatskonzerns umfasst rund zehn Prozent mehr Lohn für untere und mittlere Einkommen, acht Prozent mehr Geld für höhere sowie zusätzlich 2850 Euro Inflationsausgleichsprämie für alle. Zuletzt kam die Bahn der EVG zwar bei der Verankerung des Mindestlohns in den Tariftabellen entgegen, die Gewerkschaft hält dies aber für unzureichend. (Bericht von: Markus Wacket; redigiert von Hans Seidenstücker Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)