An die Stelle von Benko soll der deutsche Sanierungsexperte Arndt Geiwitz als Generalbevollmächtigter treten, sagte der Signa-Gesellschafter Hans-Peter Haselsteiner am Freitag gegenüber dem «Ö1-Mittagsjournal». «Die Gesellschafter haben diesen Schritt zustimmend und auch positiv zur Kenntnis genommen.»

Die Signa war für eine Stellungnahme auf Anfrage kurzfristig nicht erreichbar.

Mehrere Gesellschafter, nebst Haselsteiner gemäss «Handelsblatt» auch der Lindt-Präsident Ernst Tanner, hatten Benko in einem persönlichen Schreiben aufgefordert, sich aus dem Beirat der Signa-Holding zurückzuziehen und seine Stimmrechte treuhänderisch zu übertragen. «Dieser Wunsch wurde von Benko einmal grundsätzlich positiv beantwortet», so Haselsteiner.

Seinerseits wolle Benko nun wissen, «ob die Gesellschafter mit einer solchen weitgehenden Lösung auch bereit wären, einen Beitrag zur Sanierung der Gruppe zu leisten», fügte Haselsteiner hinzu. Der Investor sei zwar grundsätzlich auf Kurs und auf die Forderungen der Gesellschafter eingegangen, «aber noch nicht zur Gänze». Die Gespräche würden noch laufen, zu einer Lösung könnte es laut Haselsteiner noch über das kommende Wochenende kommen.

Benko hat auf dem Papier keine operative Funktion, hält allerdings über Stiftungen direkt und indirekt Anteile an der Gruppe. Geschäftsführer der Signa Holding sind Marcus Mühlberger und Christoph Stadlhuber.

Globus-Übernahme durch Thailänder als Option

Von einem allfälligen Zusammenbruch des Firmenimperiums Benkos wäre auch die Schweizer Warenhauskette Globus betroffen. Sie gehört zur Hälfte der Signa. In den Medien werden deshalb nun mögliche Szenarien zur Zukunft von Globus durchgespielt.

Ein solches wäre die Übernahme von Globus durch die thailändische Central Group, die derzeit bereits die andere Hälfte besitzt und von Benko unter anderem auch bereits die Kadewe-Gruppe übernommen hat. Die Thailänder tendieren «dem Vernehmen nach» auf eine komplette Übernahme von Globus, berichtete die «Handelszeitung» am Freitag. Das würde die Central Group «weniger als 1 Milliarde Franken» kosten.

Und die Thais wollten einen möglichen Kauf wohl schnell über die Bühne bringen, hiess es in dem Artikel weiter. Denn wenn erst einmal die Banken das Zepter übernähmen, sei es noch schwieriger, den Anteil an Globus aus dem verschachtelten Firmenimperium Benkos herauszulösen.

Als zweites Szenario nennt die «Handelszeitung» den Kauf aller europäischen Warenhausbeteiligungen von Benkos Signa-Gruppe. Darunter befinden sich so illustre Warenhäuser wie Kadewe in Deutschland oder Selfridges in Grossbritannien. Die Kosten für diesen Deal schätzt das Blatt auf «mehrere Milliarden».

Verschachteltes Imperium

Egal wie: Eine Übernahme werde sich ohnehin schwierig gestalten - und zwar aufgrund der äusserst komplizierten, verschachtelten Firmenstruktur. Wem was gehöre im Reich Benkos, sei «erst auf den zweiten Blick ersichtlich».

Der österreichische Immobilien-Mogul Benko hat Globus im Jahr 2020 unter seiner Signa zusammen mit der Central Group hälftig übernommen. Zum Deal gehörten sowohl die Warenhausaktivitäten als auch acht Globus-Immobilien an bester Lage.

(AWP)