Rund 20 Millionen Wahlberechtigte sollten unter anderem beantworten, ob ein neuer venezolanischer Bundesstaat namens «Guayana Esequiba» - auf dem rund 160 000 Quadratkilometer grossen Gebiet, das etwa zwei Drittel von Guyanas Territorium ausmacht - entstehen und dessen Bevölkerung die venezolanische Staatsbürgerschaft bekommen soll. Welche Konsequenzen das Ergebnis haben würde, war unklar.

Der Internationale Gerichtshof der Vereinten Nationen (IGH) in Den Haag hatte am Freitag Venezuela angewiesen, «jede Handlung zu unterlassen, die die gegenwärtige Lage in dem strittigen Gebiet ändern würde». Guyanas Regierung bezeichnete das Referendum als Bedrohung seiner Sicherheit und des Friedens. Die Nation werde jeden Quadratzoll des Territoriums verteidigen, sagte Premierminister Mark Phillips am Freitag.

Der Grenzkonflikt reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Die derzeitigen Grenzen des Gebiets wurden 1899 in einem Schiedsspruch eines Tribunals in Paris festgelegt, den die USA und Grossbritannien veranlasst hatten. Venezuela beruft sich auf ein Abkommen mit dem Vereinigten Königreich von 1966 - wenige Monate, bevor die damalige Kolonie Britisch-Guayana unabhängig wurde. Dieses sah eine Verhandlungslösung des Disputs vor.

Der Konflikt verschärfte sich, als 2015 vor der Atlantikküste des Gebiets grosse Ölvorräte gefunden wurden. Guyana, eines der ärmsten Länder Südamerikas, erteilte dem US-Ölkonzern Exxon Mobil Förderlizenzen./nk/DP/he

(AWP)