Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hatte die Entscheidung der Bundesregierung, Kontrollen an den Grenzen einzuführen, bereits kritisiert. Regierungssprecher Pavlos Marinakis sagte dem TV-Sender Antena nun: «Ich möchte, dass das klar und deutlich ist: Griechenland wird nicht der Boxsack anderer Länder sein. Wir sind nicht jenes Land, das Probleme löst, die andere europäische Länder meiner Ansicht nach durch falsche Politik verursacht haben.»
Athen: Setzen EU-Regelwerk um
Athen kündigte an, den Zaun am türkisch-griechischen Grenzfluss Evros noch weiter verlängern und mindestens 150 zusätzliche Grenzschützer einstellen zu wollen. Dabei solle die EU helfen, hatte Mitsotakis jüngst gefordert. Bürgerschutzminister Michalis Chrysochoidis betonte, Griechenland schütze mit den Massnahmen nicht nur griechische, sondern auch europäische Grenzen. «Wir halten die jüngste EU-Asylreform und auch die Regeln des Schengen-Raums ein», sagte er bei einem Besuch der Grenze.
Die Zahlen der ankommenden Migranten in anderen Ländern ging laut EU-Grenzschutzagentur Frontex in diesem Jahr zurück. Griechenland dagegen verzeichnete einen Anstieg um fast 40 Prozent auf rund 37.000 Menschen seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die wenigsten gelangen jedoch über die Landesgrenze von Türkei nach Griechenland - laut UN-Flüchtlingshilfswerk waren es dieses Jahr bislang rund 5.000 Migranten. Mehr als 30.000 irregulär Einreisende kamen hingegen von der türkischen Westküste per Boot auf den griechischen Inseln der östlichen Ägäis an. Zudem stieg auch die Zahl jener, die sich direkt aus Libyen per Boot in Richtung Kreta auf den Weg machten - dort kamen bislang in diesem Jahr rund 3.000 Menschen an./axa/DP/jha
(AWP)