PPF hatte den ProSiebenSat.1-Aktionären ebenfalls eine Übernahmeofferte gemacht, diese aber im Gegensatz zum Berlusconi-Konzern zuletzt nicht mehr erhöht. Mit dem Ablauf der ersten Frist hatte MFE die angestrebte Aktienmehrheit an ProSiebenSat.1 zwar verfehlt. Allerdings dürfen Aktionäre wie PPF ihre Anteile noch bis 1. September MFE andienen. PPF will nun auch seine verbliebenen Finanzinstrumente aus seinem eigenen Übernahmevorhaben abwickeln. Der tschechische Investor wird durch die Andienung Aktionär von MFE werden.

Die ProSieben-Papiere waren am Donnerstagvormittag mit einem Plus von gut zwei Prozent auf 8,20 Euro unter den Favoriten im Nebenwerteindex SDax. Der Kurs hängt seit der MFE-Offerte auch stark am MFE-Kurs, denn die Italiener bieten neben einer Barkomponente von 4,48 Euro je Aktie zusätzlich 1,3 eigene Papiere. Da die MFE-Anteilsscheine an der Euronext um gut sechs Prozent auf 2,93 Euro zulegten, entspricht der Wert die Offerte je ProSiebenSat.1-Aktie aktuell etwa 8,29 Euro.

Media for Europe gehört den Kindern des 2023 gestorbenen früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi. Der Konzern will eine europäische Sendergruppe aufbauen. Kartellrechtlich gibt es keine Hürden für das Geschäft. Die Übernahme wurde bereits 2023 der Europäischen Kommission sowie 2024 der Bundeswettbewerbsbehörde zur Prüfung vorgelegt. Damals hatten die Berlusconis die Grenze von 25 Prozent überschritten.

ProSiebenSat.1 ist neben der RTL-Familie der zweite grosse private Fernsehkonzern in Deutschland. Neben klassischen Sendern wie ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins gehört unter anderem auch der Streaminganbieter Joyn zu der Firmengruppe. Bekannte Formate sind zum Beispiel die Shows «Germany's Next Topmodel», «Joko & Klaas gegen ProSieben», «The Voice of Germany» und «Rosins Restaurants» sowie die Comedyserie «jerks.»/mis/stw/nas/stk

(AWP)