Grossbritannien war 2020 aus Horizon ausgeschlossen worden. Der Schritt erfolgte als Reaktion seitens der EU-Kommission auf Londons einseitiges Vorgehen im Streit um Brexit-Sonderregeln für Nordirland. Nachdem für Nordirland eine Lösung gefunden worden war, war der Weg für eine Assoziierung Grossbritanniens an Horizon frei.

«Horizon Europe» ist ein EU-Forschungs- und Innovationsförderprogramm mit einem Budget von gut 95 Milliarden Euro. Es ist für die Jahre 2021 bis 2027 ausgelegt.

Mit dem Programm werden Forschungsvorhaben und die internationale Zusammenarbeit in der Wissenschaft gefördert. Wichtig ist dabei nicht nur das Geld, sondern auch die Kooperationsmöglichkeit.

Britische Wissenschaftler erfreut

Britische Wissenschaftler werteten die Rückkehr als wichtigen Schritt. «Von der Früherkennung von Eierstockkrebs bis zur Entwicklung sauberer Energienetzwerke unter Beteiligung dutzender Universitäten und vieler Industriepartner - Horizon lässt uns Dinge tun, die ohne dieses Mass an Zusammenarbeit nicht möglich wären», teilte die Präsidentin von Universities UK, Sally Mapstone, mit.

Grossbritannien will sich auch am Erdbeobachtungsprogramm Copernicus beteiligen, nicht aber an der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom).

Streitpunkt bei den Verhandlungen um eine Rückkehr zum Horizon-Programm waren finanzielle Fragen, für die nun aber nach Angaben von London und Brüssel Lösungen gefunden wurden.

Schweiz hofft auf baldige Assoziierung

Die Schweiz bleibt hingegen weiterhin von «Horizon Europe» ausgeschlossen. Man begrüsse den Durchbruch bei den Verhandlungen zwischen der EU-Kommission und dem Vereinigten Königreich, schrieb das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit in »Horizon Europe« trägt zur Wettbewerbsfähigkeit ganz Europas bei».

Laut SBFI ist «eine baldige Assoziierung der Schweiz an »Horizon Europe« und damit verbundene Programme und Initiativen» das erklärte Ziel des Bundesrates. Die Schweiz sei bereit für die Aufnahme von Verhandlungen mit der EU-Kommission.

«Die von Seiten der EU hergestellte politische Verbindung zwischen der Forschungszusammenarbeit und institutionellen Fragen ist kontraproduktiv für alle Beteiligten», schrieb das SBFI weiter.

Die EU-Kommission will so lange nicht mit der Schweiz über Horizon verhandeln, bis nicht substanzielle Fortschritte bei den Gesprächen über die institutionellen Fragen erzielt wurden. Sie bestätigte erneut diese Haltung am Donnerstag auf Anfrage von Journalisten in Brüssel.

(AWP)