Auf der vormals als Twitter bekannten Plattform X sprachen die Grünen Wallis am Sonntag von einem «Sieg des gesunden Menschenverstandes über die Profitgier». Der Präsident der Grünen Schweiz, Balthasar Glättli, schrieb auf X, ein schneller und intelligenter Ausbau der Solarenergie klappe nur dann, wenn man auf und neben bestehender Infrastruktur vorwärts mache.

Ähnlich äusserte sich Pro Natura-Geschäftsführer Jérémy Savioz auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das Resultat spiegle eine Interessenabwägung wider, welche die Behörden nicht vorgenommen hätten: Mit ihrem Votum hätten die Walliserinnen und Walliser gezeigt, dass sie die «Zerstörung der letzten wilden Landschaften in ihren Bergen» ablehnten und sich eine «intelligente Entwicklung der Solarenergie» wünschten, hiess es in einer Mitteilung.

«Fehlender Rückhalt»

Für die Schweizerische Energiestiftung (SES) ist auch ein Zeichen dafür, dass bei der künftigen Planung von Solaranlagen im Gebirge die Umweltkriterien von zentraler Bedeutung sind. Der Kanton Bern könnte hier eine Vorbildrolle übernehmen.

Dort erarbeiteten die zuständigen Ämter im Austausch mit Umweltverbänden und weiteren Interessengruppen eine Standort-Liste für alpine Solarparks. Dieser Rückhalt habe im Nachbarkanton Wallis gefehlt.

Der Erfolg des Referendumskomitees sei ein klares Zeichen dafür, dass die künftige Planung von alpinen Solaranlagen breit abgestützt sein müsse. Nur so werde die Technologie langfristig einen signifikanten Beitrag zur Schweizer Stromversorgung leisten können, hiess es in einer Reaktion.

Befürworter wollen jetzt Lösungen

Die Befürworter des Dekrets ihrerseits schrieben in einer Mitteilung, sie seien enttäuscht darüber, dass der Abstimmungskampf zu einer «emotionalen Auseinandersetzung für oder gegen die alpine Solarenergie» geworden sei. Dabei sei es nur um die Bauverfahren gegangen. Sie erwarteten nun von den Gegnern des Dekrets «politisch und technisch umsetzbare Lösungen für die künftige Versorgung».

Auch Jacques Bourgeois (FDP/FR), der Präsident der Umwelt- und Energiekommission des Nationalrats (Urek-N), äusserte auf Anfrage sein Bedauern über die «überraschende» Ablehnung des Dekrets. Sie müssten nun analysieren, ob der Entscheid Auswirkungen auf nationaler Ebene habe. Grundsätzlich sei er jedoch nicht unbedingt auf andere Kantone übertragbar.

Um eine gravierende Stromknappheit zu vermeiden, müsse der Bund vorwärts machen und die einheimische erneuerbare Produktion ankurbeln. Dabei könne die Solarenergie einen grossen Beitrag leisten, sagte Bourgeois. Und er erinnerte daran, dass alpine Anlagen einen höhere Wirkungsgrad erzielten als diejenigen im Flachland.

Der Kanton Wallis hatte am Sonntag Nein gesagt zu einem beschleunigten Verfahren für den Bau von grossen Solarkraftwerken in den Alpen. Das Kantonsparlament hatte das dringliche Gesetz im Februar mit grosser Mehrheit gutgeheissen. Eine Allianz aus linken Parteien, der Unterwalliser SVP und Umweltverbänden ergriff das Referendum dagegen und gewann schliesslich.

(AWP)