Mit der Fusion zur Helvetia Baloise Holding AG werde die Gruppe die unternehmerischen Kräfte bündeln, sagte von Planta im Doppelinterview mit der «Finanz und Wirtschaft» (Online am 13.05.). «Wir haben die Chance, unser Geschäft zu verdoppeln, und zwar in allen Bereichen.» Den Kunden werde man gemeinsam ein breiteres Angebot bieten können. Ein Angebot zur Übernahme der Baloise hat es laut von Planta nicht gegeben. In den vergangenen Monaten wurden unter anderen der Zurich-Gruppe Interesse nachgesagt. Nachdem der Baloise-Aktionär Cevian die Titel an die Helvetia-Grossaktionärin Patria verkauft hat, dürfte der Weg für den Zusammenschluss frei sein.
Die neue Gruppe wird in Zukunft in der Schaden- und der Lebensversicherung sowie im Asset Management in acht Ländermärkten in Europa tätig sein. Das sei mit Blick auf die Diversifikation wichtig, betonte Rupprecht. «Für uns ist es sehr interessant, eine starke Position in der Schweiz zu haben. Aber die Konsequenz ist auch, dass wir zum Beispiel bei Naturereignissen entsprechend betroffen sind. Hier hilft uns die Diversifikation der Risiken.»
Wie die Zukunft des Geschäfts in Deutschland aussieht, wollte Rupprecht nicht kommentieren. Bei der Baloise hatte vor allem der aktivistische Aktionär Cevian einen Verkauf der Einheit mangels Profitabilität gefordert und auch bei Helvetia ist die Präsenz in Deutschland nicht unumstritten. Auf die Frage, ob er davon überzeugt sei, dass das Deutschlandgeschäft die internen Hürden hinsichtlich Eigenkapitalrendite übertreffen wird, sagte Rupprecht: «Ja, wir sind überzeugt davon.»
Derweil soll laut von Planta die Führung später nach Abschluss der Integration gestrafft werden. Die Integration des Geschäfts von Helvetia Baloise werde planmässig von 2026 bis Ende 2028 dauern. «80 Prozent der Synergien wollen wir in diesen drei Jahren erreichen. Danach können der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung verkleinert werden», sagte er. Zu Beginn werden sowohl der Verwaltungsrat als auch die Geschäftsleitung je dreizehn Personen zählen.
Noch unklar ist, wieviele Stellen abgebaut werden sollen. «Es ist zu früh, um solche Zahlen im Detail zu nennen. Unsere Aufgabe besteht jetzt darin, in den nächsten Monaten den Integrationsplan im Detail auszuarbeiten», sagte Rupprecht dazu. Zwei Drittel der geplanten Kostensynergien von jährlich 350 Millionen Franken will die neue Gruppe beim Personal einsparen. Allein in der Schweiz beschäftigen die beiden Firmen rund 7000 Personen.
Derweil will die neue Gruppe in Zukunft höhere Dividenden bezahlen. Die Rede ist davon, dass die Dividendenkapazität im fusionierten Konzern um 20 Prozent erhöht wird. Wie das sich in absoluten Zahlen auswirkt, steht noch nicht fest. Helvetia und Baloise hätten unterschiedliche Ambitionen bei der Ausschüttung, so Rupprecht. «Nun stehen wir vor der Aufgabe, uns abzustimmen. Wir werden am Schluss eine Zahl kommunizieren und nicht zwei Sichtweisen.»
mk/
(AWP)