Israel hat nach eigenen Angaben den langjährigen Chef der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz, Sajjed Hassan Nasrallah, getötet. «Hassan Nasrallah wird die Welt nicht mehr terrorisieren können», schrieb ein israelischer Militärsprecher am Samstagmorgen auf dem Kurznachrichtendienst X. Er sei am Vortag bei einem israelischen Luftangriff auf das Hauptquartier der vom Iran unterstützten Miliz in Beirut getötet worden.

Die radikal-islamische Hisbollah-Miliz bestätigt inzwischen den Tod ihres langjährigen Anführers Sajjed Hassan Nasrallah. Der Kampf gegen Israel werde weitergehen, heisst es in einer Erklärung.

Der israelische Militärsprecher gab in der auf Arabisch verfassten Mitteilung zudem den Tod eines weiteren hochrangigen Hisbollah-Mitglieds, Ali Karaki, bekannt. Zum Zeitpunkt des Luftangriffs am Freitag habe die Hisbollah-Führung «terroristische Aktivitäten gegen die Bürger von Israel koordiniert».

Kurz darauf sagte ein weiterer Militärsprecher, die Islamisten hätten geplant, israelische Bürger zu verschleppen und zu ermorden. Er beschrieb Nasrallah als einen der einflussreichsten Terroristen der Welt, der Israel seit Jahrzehnten terrorisiert habe. Der Sprecher lehnte es ab zu erklären, wie Israel Kenntnis über den Tod von Nasrallah erhalten habe.

Nasrallah führte die Hisbollah seit 32 Jahren an. Zu seinem Verbleib hatte es nach dem Luftangriff am Freitag widersprüchliche Informationen gegeben. Zunächst meldete die iranische Nachrichtenagentur Tasnim, er sei in Sicherheit. Auch die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr am Freitag von einer ihm nahestehenden Person, Nasrallah sei am Leben.

Aus iranischen Regierungskreisen hiess es, man prüfe seinen Status. Ein Insider sagte Reuters dann in der Nacht, Nasrallah sei nicht erreichbar. Die Hisbollah selbst äusserte sich weder am Freitag noch zunächst am Samstagmorgen zu Nasrallahs Schicksal.

Der Tod Nasrallahs ist nicht nur ein schwerer Rückschlag für die Hisbollah sein, sondern auch für den Iran. Dessen Revolutionäre Garden hatten die Miliz mit Sitz im Libanon 1982 gegründet. Die Hisbollah intensivierte unmittelbar nach dem Beginn des Gazakrieges am 7. Oktober ihre Raketenangriffe auf israelisches Grenzgebiet. Sie erklärte sich dabei mit der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas solidarisch.

Seitdem kommt es zunehmend zu Kämpfen und gegenseitigem Beschuss an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon. Dies schürt die Sorge, dass sich der Gaza-Konflikt zu einem regionalen Flächenbrand ausweiten könnte. In ihn könnten auch der Iran und die USA hineingezogen werden.

(Reuters)