Nach anfänglichen fast acht Prozent Kursplus notierte das Papier am frühen Nachmittag immerhin noch um 3,8 Prozent höher. Damit setzt H&M an der Stockholmer Börse seinen Stabilisierungsprozess der vergangenen Monate fort. Zuvor hatte die Aktie im Zuge einer ausgeprägten Korrektur im Zeitraum von Juni vergangenen Jahres bis April rund 40 Prozent verloren. Dank der aktuellen Gewinne hat sich das bisherige Jahresminus inzwischen auf knapp zehn Prozent reduziert. Von Kursen zur Jahresmitte 2024 bei 192 schwedische Kronen ist die Aktie aber immer noch weit entfernt - aktuell wird für das Papier knapp 135 Kronen gezahlt.

Die Resultate des Modehändlers seien durch die Bank hinweg besser gewesen als gedacht, schrieb Jefferies-Analyst James Grzinic. Er wies allerdings auch darauf hin, dass die Markterwartungen ohnehin sehr mau gewesen seien. Auch die Analysten der Deutschen Bank sprachen von einer positiven Überraschung. Das Unternehmen habe mit dem operativen Gewinn die Konsensschätzungen übertroffen, dabei aber eine niedrige Hürde übersprungen. Zudem habe es die Lagerbestände besser verwaltet. Der Ausblick auf das dritte Geschäftsquartal bewege sich unterdessen am unteren Ende der Erwartungen, aber immerhin noch innerhalb der Erwartungsspanne von Investoren.

Konzernchef Daniel Erver sieht unterdessen Fortschritte in der Entwicklung und seine Strategie bestätigt. Der Manager bemüht sich seit seinem Amtsantritt Anfang 2024 H&M nach langem schwachen Wachstum wieder in die Spur zu bringen. Vor Journalisten ergänzte er, dass zwar nicht alle Massnahmen gleichzeitig fruchteten, «aber die Richtung ist klar».

Obwohl im zweiten Geschäftsquartal (bis Ende Mai) wegen des im Vergleich zum Vorjahr gestiegenen US-Dollar höhere Fracht- und Beschaffungskosten anfielen und H&M auch weiter kräftig in seine Produkte investierte, hatte der Konzern seine Ausgaben vergleichsweise gut im Griff. Das operative Ergebnis sank zwar von im Vorjahr rund 7,1 Milliarden Kronen auf 5,9 Milliarden Kronen deutlich; das war aber immer noch etwas mehr als die knapp 5,8 Milliarden Kronen, mit denen Analysten im Schnitt gerechnet hatten.

In den Läden der Schweden verkauften sich nach Angaben des Managements im Frühjahr vor allem Damenmode und Sportbekleidung besonders gut. Auf Umsatzebene enttäuschte der Konzern mit Marken wie H&M, Cos und Weekday jedoch. Der Konzernerlös sank um rund 5 Prozent auf 56,7 Milliarden Kronen (gut 5,1 Mrd Euro), wobei allerdings die stark gestiegene schwedische Krone für die Einbussen sorgte. Währungsbereinigt erzielte H&M trotz der Schliessung einer Reihe von Geschäften ein Plus von einem Prozent, flächenbereinigt wuchs der Händler um drei Prozent. Für Juni rechnet H&M nun mit einem Anstieg beim währungsbereinigten Plus auf drei Prozent.

Zwar erwartet Erver, dass sich viele der negativen externen Belastungsfaktoren im Laufe des zweiten Halbjahres ins Positive umkehren. Dennoch steht der Konzern wie viele andere Wettbewerber auch vor einer anhaltend schwierigen Situation durch die schleppende Kundennachfrage. Im bereits laufenden dritten Geschäftsquartal dürfte es daher mehr Preisnachlässe geben, «da die Unsicherheit die Verbraucher preissensibler macht», sagte der Konzernlenker in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Auch die US-Zölle sind weiterhin ein Problem: Ende 2024 hatte der Konzern deshalb damit begonnen, seine Beschaffungsquellen aus China zu verlagern, da Bekleidungsimporte aus China in die USA teurer geworden sind./tav/nas/stk

(AWP)