«Wir glauben, dass das zweite Halbjahr genauso gut wird oder sogar besser wie die erste Jahreshälfte», sagte Konzernchef Miljan Gutovic am Donnerstag in Telefonkonferenzen mit Journalisten und Analysten. Damit ist der drittgrösste Baustoffkonzern der Welt auf Kurs, die eigenen Gewinnziele zu schlagen.

Für das gesamte Jahr 2025 peilt der Konzern ein Wachstum des wiederkehrenden Betriebsgewinns (EBIT) von 6 bis 10 Prozent in lokalen Währungen an. In den ersten sechs Monaten ist allerdings schon eine Steigerung um 10,8 Prozent gelungen. Wenn das zweite Semester noch besser wird, wird das Gesamtjahresziel übertroffen.

Einbussen durch starken Franken wettgemacht

Insgesamt erzielte Holcim im ersten Halbjahr einen wiederkehrenden EBIT von 1,44 Milliarden Franken. Damit hat der Konzern mehr verdient, als die Finanzgemeinde erwartet hatte. Und dies, obwohl negative Währungseffekte mit 108 Millionen Franken aufs Ergebnis drückten.

Holcim habe mit der sehr starken operativen Performance die Aufwertung des Frankens mehr als kompensieren können, sagte Gutovic. Man habe jetzt 14 Quartale hintereinander die Preise stärker erhöht als die Kosten gestiegen seien.

Unter dem Strich erzielte der Konzern einen Konzerngewinn von 908 Millionen Franken. Das ist ein sattes Plus von 35,2 Prozent gegenüber dem Vorjahressemester, obwohl der Umsatz um 2,2 Prozent auf 7,87 Milliarden Franken sank.

In diesen Zahlen ist das Nordamerika-Geschäft nicht mehr enthalten, das Holcim Ende abgespalten hat und seither als eigenständiges Unternehmen unter dem Namen Amrize an den Börsen in der Schweiz und in New York kotiert ist.

Lage in Europa verbessert sich

In der grössten Region Europa sei die Pipeline an Infrastrukturprojekten sehr gesund. So sei Holcim beispielsweise am Neubau des zweiten Gotthard-Strassentunnels beteiligt, für den man den Beton liefere, sagte Gutovic.

Zudem zeige der Wohnungsmarkt in Europa Anzeichen einer Erholung. Die Verkaufsvolumen im zweiten Halbjahr dürften sich entsprechend stabil entwickeln nach dem Rückgang in der ersten Jahreshälfte. Sogar das Sorgenkind Deutschland könnte im nächsten Jahr eine Beschleunigung erleben, sagte Gutovic.

Auch der leichte Rückgang der Profitabilität in der profitabelsten Region Lateinamerika werde im zweiten

Semester wieder wettgemacht. So stünden im Mexiko eine Reihe von Grossprojekten in den Bereichen Energie, Wasser, Strassen und Schiene an. Zudem wolle die Regierung über 1 Million neue Wohnungen bauen. Das bedeute grosse Investitionen des Staates, sagte Gutovic.

Auch in China könnte das Tal der Tränen überwunden sein. Seit Corona seien die Preise in der chinesischen Baubranche gefallen, sagte Gutovic: «Zum ersten Mal haben wir dieses Jahr ein positives Momentum gesehen. Ich erwarte, dass dieser Trend im zweiten Halbjahr und 2026 weitergeht.»

Applaus an der Börse

Zudem dürfte der Höhepunkt bei den negativen Währungseinflüssen überschritten sein. Er erwarte eine Entspannung der Lage, sagte Finanzchef Steffen Kindler. Im Gesamtjahr will Holcim dem Umsatz um 3 bis 5 Prozent steigern.

Anleger reagierten erfreut. Bis zum Mittag legte die Aktie um 1,1 Prozent zu, während der Gesamtmarkt SMI unverändert notierte.

jb/cf

(AWP)