Mit wachsenden Anzeichen für eine Rezession in den USA geht HSBC Asset Management davon aus, dass die Federal Reserve im Jahresverlauf einen geldpolitischen Schwenk vollziehen wird, der früher kommt und aggressiver ausfällt, als es der Geldmarkt bislang einpreist.

Stratege widerspricht Notenbankchef

Vor dem Jahresende dürfte die US-Notenbank die Leizinsen um einen vollen Prozentpunkt herabsetzen, sagt der leitende Stratege des Hauses, Joe Little. Bisher wird am Markt erst ein Zinsschnitt um einen halben Prozentpunkt eingepreist. Für 2024 prognostiziert Little weitere Zinssenkungen um 200 Basispunkte.

Die Markterwartung, dass die Fed ihre Geldpolitik lockern wird, steht im Gegensatz zu den Signalen von Notenbankchef Jerome Powell. Angesichts der fortgesetzten Teuerung beharrt er bislang darauf, dass die Leitzinsen zur Eindämmung der Teuerung weiter steigen und auf erhöhtem Niveau belassen werden müssen.

Little erwartet Zinssenkungen im letzten Quartal

Die Rendite zweijähriger US-Treasuries, die am empfindlichsten auf Änderungen der Geldpolitik reagieren, haben sich von dem 15-Jahres-Hoch zurückgezogen, das sie im November erreicht hatten. Little geht davon aus, dass die Märkte aber noch immer nicht genug Lockerung einpreisen.

“Wenn sich im dritten Quartal in den Daten eine Rezession herauskristallisiert, halten wir Fed-Zinssenkungen um 100 Basispunkte oder mehr im letzten Teil des Jahres 2023 für durchaus möglich”, so Little. “Es ist wichtig anzumerken, dass zum geldpolitischen Kurs ein ungewöhnlich hohes Mass an Unsicherheit besteht, wenn man bedenkt, wie seltsam dieser Konjunkturzyklus ist.”

(Bloomberg)