Berlin, 11. Mai (Reuters) - Lieferengpässe bei Lebensmittel-Einzelhändlern bleiben trotz eines Rückgangs im April für viele Unternehmen in Deutschland ein Problem. Darüber berichteten 70,4 Prozent der befragten Firmen, nach 77,7 Prozent im März, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag mitteilte. "Trotz nachlassender Lieferprobleme bleibt der Preisdruck bei Lebensmitteln hoch und die Mehrzahl der Händler erwartet kurzfristig weiter steigende Preise", sagte Ifo-Experte Patrick Höppner.

Beim Handel mit Unterhaltungselektronik ist die Entspannung demnach besonders ausgeprägt: 38 Prozent der befragten Unternehmen berichteten von Engpässen, nach 63,5 Prozent im März. Im Einzelhandel insgesamt waren 45,7 Prozent betroffen, nach 49 Prozent im März.

Gleichzeitig bleibt der Fachkräftemangel für viele Firmen im Lebensmitteleinzelhandel ein drängendes Problem. Für das zweite Quartal 2023 meldeten das laut Ifo 48,7 Prozent der befragten Händler, nach 51,5 Prozent im ersten Quartal 2023. "Dieser Mangel an Fachkräften ist in den letzten Monaten auch für viele Kundinnen und Kunden sichtbarer geworden." Einschränkungen beim Betrieb von Bedientheken und Diskussionen über verkürzte Ladenöffnungszeiten seien hierfür Beispiele. "Zudem sehen die Menschen auch beim täglichen Einkauf derzeit vielfach Hinweise auf Stellenangebote im Geschäft vor Ort", sagte Höppner.

Die deutschen Verbraucher schränken sich angesichts stark gestiegener Preise beim Kauf von Lebensmitteln so sehr ein wie seit mindestens 29 Jahren nicht mehr. Inflationsbereinigt (real) fiel der Einzelhandelsumsatz mit Lebensmitteln im März um 10,3 Prozent niedriger aus als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt jüngst mitgeteilt hatte. (Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Sabine Ehrhardt - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)