«Jetzt kopflos einfach Arbeitsplätze zu streichen und Kapazitäten runterzufahren – das kann nicht die Lösung sein», hiess es in einer am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Info an die Mitarbeiter der Stahlsparte. Thyssenkrupp Steel brauche jetzt einen klaren Kurs auf einer soliden Grundlage. «Wir brauchen ein Konzept. Keinen Kahlschlag.» Auch der Staat solle sich an einer Lösung beteiligen.

Der Vorstand von Thyssenkrupp Steel Europe arbeitet derzeit an einem Restrukturierungs-Plan für das Unternehmen mit seinen rund 27.000 Beschäftigten. Dieser soll Mitte April vorliegen. IG Metall und Betriebsrat befürchten die Schliessung von Hochöfen und einen Stellenabbau. Am 30. April soll es in Duisburg eine gemeinsame Betriebsversammlung aller Stahlstandorte geben.

Die IG Metall zeigte sich offen sowohl für eine Verselbstständigung des Stahlgeschäfts als auch für den Einstieg eines Investors oder einen Verkauf. Hierfür müssten aber mehrere Punkte erfüllt sein. Dazu gehöre ein Konzept, das auch die Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) einbeziehe, an denen Thyssenkrupp mit 50 Prozent beteiligt ist. Der Mutterkonzern müsse im Fall einer Verselbstständigung des Stahlgeschäfts finanzielle Sicherheiten mit auf den Weg geben. Hinzu kämen unter anderem eine weitgehende Standort-, Beschäftigungs- und Anlagensicherheit. «Wir lassen den Mutterkonzern nicht aus der Verantwortung», betonte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Stahltochter und ehemalige IG Metall-Chef, Detlef Wetzel.

Die Zukunft der konjunkturanfälligen Stahlsparte ist seit Jahren offen. Konzernchef Miguel Lopez verhandelt seit Monaten mit der EPH-Holding des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky über die Gründung eines Stahl-Joint-Ventures - bislang ohne Ergebnis.

(Reuters)