Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie stieg im Juni um 7,5 auf 49,6 Punkte, wie die Grossbank UBS und der Einkauf-Fachverband procure.ch am Dienstag mitteilten. Er liegt damit wieder auf dem Niveau vom Februar und nur noch knapp unter der Wachstumsschwelle. Bei Werten unter 50 Punkten gehen die befragten Unternehmen insgesamt von einer schrumpfenden wirtschaftlichen Aktivität aus.

Der Industrie-PMI verfehlte damit im Juni zwar den 30. Monat in Folge die Wachstumsschwelle. Experten hatten im Vorfeld allerdings mit deutlich tieferen Werten gerechnet.

Der PMI habe mit dem aktuellen Stand wieder an die Werte zu Jahresbeginn und vor den Zollankündigungen der USA angeknüpft, heisst es in der Mitteilung. Der deutliche Anstieg entspreche der drittstärksten Veränderung in der Geschichte des Indikators. Wie nachhaltig die Erholung aber tatsächlich sei, bleibe abzuwarten.

Auftragsbestand wieder über der Wachstumsschwelle

Die Verbesserung des Gesamtindikators ist breit abgestützt. Die Produktionskomponente etwa erholte sich nach dem Rückgang im Mai auf knapp unter 50 Punkte. Eine noch ausgeprägtere Wende gelang dem Auftragsbestand, welcher um 14,5 auf 50,4 Punkte und damit wieder über die Wachstumsschwelle anstieg. Die Beschäftigungskomponente legte ebenfalls zu und zeigt eine Verlangsamung des Stellenabbaus in der Industrie an.

Der Abbau der Lagerbestände hat sich im Juni fortgesetzt und hält nun im Einkauf seit Mai 2023 und im Verkauf seit September letzten

Jahres an. Gleichzeitig sind die Lieferfristen angestiegen. Insbesondere in den Bereichen Kunststoffe und Elektronik meldeten die Einkaufsmanager Lieferrückstände.

Aussichten im Dienstleistungssektor eingetrübt

Während es für den PMI Industrie klar nach oben ging, rutschte der PMI Dienstleistungen stärker als von den Ökonomen prognostiziert ab und fiel unter die Wachstumsschwelle, konkret um 7,7 auf 48,5 Punkte. Im Mai hatte er noch einen deutlichen Anstieg verzeichnet.

Grössere Schwankungen sind hier indes nicht unüblich, so die Mitteilung. Auf grössere Ausschläge gebe es häufig eine Gegenbewegung. Im Drei-Monats-Durchschnitt liege der Index derzeit bei 52,4 Punkten und sei relativ stabil.

Protektionismus-Befürchtungen bleiben im Fokus

Im Juni berichteten zwar leicht weniger Industrieunternehmen, in den vergangenen zwölf Monaten von einem Anstieg protektionistischer Massnahmen betroffen gewesen zu sein. Und einzelne meldeten gar eine Abnahme der Handelshemmnisse. Der Anteil von Unternehmen, die in den kommenden zwölf Monaten von einem Anstieg der protektionistischen Massnahmen ausgehen, erhöhte sich in der klar auf 60 von zuvor 50 Prozent.

Eine Abnahme der Massnahmen erwarten hingegen weiterhin deutlich unter 5 Prozent der Firmen. Mit Blick auf den 9. Juli, wenn die Schonfrist der USA offiziell abläuft, könnten die Sorgen um den Protektionismus auch wieder zunehmen.

cf/rw

(AWP)