Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie fiel im September im Vergleich zum Vormonat um deutliche 2,7 auf 46,3 Punkte, wie die Grossbank UBS und der Einkauf-Fachverband procure.ch am Mittwoch mitteilten. Der Index signalisiere damit eine weiterhin angespannte Lage in der Industrie.

Bei Werten unter 50 Punkten gehen die befragten Unternehmen insgesamt von einer schrumpfenden wirtschaftlichen Aktivität aus. Das Stimmungsbarometer bewegt sich mittlerweile seit Januar 2023 unter der 50-Punkte-Marke. Von AWP befragte Ökonomen hatten für den September höhere Werte zwischen 47,0 und 48,9 Punkten erwartet.

Vor allem der Auftragsbestand der Schweizer Industriefirmen nahm im September deutlich ab, wie der Blick in die Details zeigt. Der entsprechende Teilindex fiel um 4,7 auf 40,5 Punkte. Auch der Lagerabbau im Ein- und Verkauf hielt an: Die jeweiligen Komponenten gingen auf noch 45,2 resp. 44,3 Punkte zurück.

Gleichzeitig habe der Druck auf die Beschäftigung in der Industrie weiter zugenommen.

Mehr protektionistische Massnahmen

Die Ankündigung der US-Regierung, einen Zoll von 39 Prozent auf Schweizer Waren zu erheben, stellt die Industriefirmen offensichtlich zunehmend vor Probleme. So gaben zuletzt 47 Prozent der Unternehmen an, in den vergangenen zwölf Monaten von einem Anstieg protektionistischer Massnahmen betroffen gewesen zu sein.

Das ist laut der UBS ein neuer Höchstwert. Im August hatten noch 41 Prozent der Firmen eine Zunahme protektionistischen Massnahmen gemeldet. Gleichzeitig habe nun kein einziges Unternehmen mehr berichtet, diese hätten im letzten Jahr abgenommen.

Das Gegenteil scheint der Fall zu sein: Mittlerweile gehen laut dem Bericht je rund 47 Prozent der Unternehmen mit einer weiteren Zunahme oder einer unveränderten Belastung durch Handelshemmnisse aus. «Nur einzelne» Firmen würden von einer Abnahme ausgehen.

Aufschwung bei Dienstleistern

Dem PMI für den Dienstleistungssektor gelang im September hingegen eine Kehrtwende. Der Index kletterte auf 51,3 Punkte von 43,9 Punkten im August und überschritt damit wieder die Wachstumsschwelle. Damit habe er die Baisse der Sommermonate überwunden, folgern die UBS-Ökonomen.

Die Auftragssituation der Dienstleister verbesserte sich im September deutlich: Die Komponente des Auftragsbestands legte um 7,5 Punkte auf 50,5 zu und jene der Neuaufträge gar um 11,3 Punkte auf 54,1. Zölle spielen bei den Dienstleistern eine nur untergeordnete Rolle.

Ein Wermutstropfen stellt die Beschäftigung dar, deren Indikator deutlich unter der Marke von 50 Punkten blieb. Das deute auf einen anhaltenden Beschäftigungsabbau im Dienstleistungssektor hin.

ra/ys

(AWP)