Die Inflation sank im November auf 1,4 Prozent nach 1,7 Prozent im Oktober, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte. Das ist der niedrigste Stand seit Ende 2021. Das heisst: Schweizer Konsumgüter waren im Berichtsmonat 1,4 Prozent teurer als im entsprechenden Vorjahresmonat.
Damit sinkt die Teuerung in der Schweiz noch weiter in den von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) angepeilten Bereich von 0 bis 2 Prozent. Die von AWP befragten Experten hatten zum Teil deutlich höhere Werte im Bereich von 1,5 bis 2,1 Prozent geschätzt.
Im Vergleich zum Vormonat sank der Landesindex der Konsumentenpreise (CPI) im November um 0,2 Prozent auf 106,2 Punkte.
Effekt der Mieten (bisher) kleiner als gedacht
Der Index für die Mietpreise stieg nach Angaben des BFS im Vergleich zum Oktober um 1,1 Prozent. Zur Erinnerung: Nach dem ersten Anstieg des Referenzzinssatzes sind vielen Schweizer Haushalten auf Oktober, spätestens aber auf November die Wohnungsmieten erhöht worden. Die höheren Mieten hätten die Teuerung im November im Vergleich zum Oktober aber nur um 0,2 Prozentpunkte nach oben getrieben.
«Die höheren Mieten hatten einen geringeren Effekt als erwartet», stellte UBS-Ökonom Alessandro Bee fest. Die Auswirkungen des Referenzzinssatzes auf die Teuerung lässt sich laut BFS aber noch nicht abschliessend beurteilen. Es gebe eine Vielzahl anderer Faktoren wie die Neubautätigkeit, die Renovationen oder die Mieterwechsel.
Die Teuerung gedrückt haben auf der anderen Seite in erster Linie zwei Warengruppen. Die erste gehört zur Kategorie «Ferien»: Die Preise für die Hotellerie und Pauschalreisen ins Ausland sind im November deutlich gesunken. Deutlich billiger wurden auch Benzin und Heizöl.
Entsprechend kosteten Importgüter 0,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Relativ hoch ist die Inflation weiterhin bei Inlandgütern. Diese verteuerten sich im Berichtsmonat um 2,1 Prozent. Die Kerninflation, welche die volatilen Güter wie Nahrungsmittel, Energie und Treibstoffe ausschliesst, sank auf 1,4 von 1,5 Prozent.
Preistreiber voraus
Mit Blick nach vorne stehen in den kommenden Monaten verschiedene Inflationstreiber ins Haus. Mit dem erneut höheren Referenzzinssatz etwa müssen viele Schweizerinnen und Schweizer schon wieder steigende Mietkosten schultern. Zudem werden höhere ÖV- und Stromtarife - die Energieversorger dürfen diese nur zum Jahreswechsel anpassen - sowie die höhere Mehrwertsteuer Schub geben.
Experten erwarten dennoch keinen grossen Inflationssprung. Die Teuerung wird sich etwa nach Ansicht von Bantleon-Ökonom Jörg Angelé im Bereich von 1,5 Prozent einpendeln. So seien zum Beispiel die Löhne in der Schweiz deutlich weniger gestiegen als in der Eurozone. «Die SNB kann ihre Mission, die Inflationsrate wieder innerhalb des selbstgewählten Zielbandes zu verankern, daher als erfüllt ansehen», denkt Angelé.
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(AWP)