Die Inflationsrate in der Euro-Zone ist zum Jahresende aufgrund eines nachlassenden Preisschubs bei Energie unerwartet deutlich gesunken. Im Dezember kletterten die Verbraucherpreise binnen Jahresfrist um 9,2 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte.

Noch im November hatte die Teuerungsrate bei 10,1 Prozent gelegen, im Oktober bei 10,6 Prozent. Volkswirte hatten nur mit einem Rückgang auf 9,7 Prozent gerechnet. Die Inflation hat sich damit bereits den zweiten Monat in Folge abgeschwächt.Trotz des erneuten Rückgangs ist sie aber immer noch mehr als viermal so hoch wie das mittelfristige Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent. Dieses Niveau erachten die Währungshüter als angemessen für die Wirtschaft in der 20-Länder-Gemeinschaft.

Energiepreise weiter im Aufwind

Die Energiepreise heizten die Inflation im Dezember erneut an, auch wenn der Preisanstieg nicht mehr ganz so stark ausfiel. Energie verteuerte sich binnen Jahresfrist um 25,7 Prozent nach 34,9 Prozent im November. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak erhöhten sich um 13,8 Prozent nach 13,6 Prozent im November. Die Preise für Industriegüter ohne Energie nahmen im Dezember um 6,4 Prozent zu. Im November hatten das Plus bei 6,1 Prozent gelegen. Dienstleistungen verteuerten sich im Dezember um 4,4 Prozent nach 4,2 Prozent im November.

EZB-Chefin Christine Lagarde signalisierte zuletzt, dass die EZB ihren Kurs der Zinserhöhungen auch im neuen Jahr fortsetzen wird. Im Kampf gegen den hohen Preisdruck hatte die Notenbank auf ihrer Zinssitzung im Dezember die Schlüsselsätze um 0,50 Prozentpunkte erhöht. Damit nahm sie nach zwei Jumbo-Zinsschritten im September und Oktober um jeweils 0,75 Prozentpunkte den Fuß etwas vom Gas. Lagarde stellte in Aussicht, dass auf den kommenden Sitzungen der Takt von Anhebungen um einen halben Prozentpunkt voraussichtlich beibehalten werde. Das nächste EZB-Zinstreffen ist am 2. Februar. Die Euro-Notenbank hat innerhalb weniger Monate die Zinsen bereits vier Mal in Folge angehoben. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder bei der Notenbank erhalten, liegt aktuell bei 2,00 Prozent.

(Reuters)