Im Umfeld des Roten Kreuzes habe sich seit Kriegsbeginn viel getan, obwohl sich die Lage nicht verbessert habe. «Wir stehen heute viel besser da - auch was die Akzeptanz der Bevölkerung betrifft und vor allem auch der ukrainischen Behörden», sagte Eglin in einem Interview mit dem Newsportal srf.ch.
Das Internationale Rote Kreuz (IKRK) ist seit 2014 in der Ukraine präsent. Nach dem Kriegsausbruch 2022 habe die Organisation ihre Position neu definiert, vor allem in Bezug auf die Prinzipien der Neutralität und der Unparteilichkeit. Diese Prinzipien seien inmitten des Kriegschaos schwer verständlich für Leute, die unter den Attacken leiden und deren Zukunft zusammenbricht, hiess es weiter.
In der Zwischenzeit habe die Öffentlichkeit verstanden, dass diese Art zu arbeiten auch viele Vorteile bringe. «Wir haben viel Erleichterung gebracht für Familien von gefallenen Soldaten oder für Angehörige von Kriegsgefangenen», so Eglin.
Die Kritik am System, dass nicht genug für die Menschen in der Ukraine gemacht werde, sei zum Teil berechtigt. «Wir verstehen, dass die Betroffenen Antworten suchen und dass sie erwarten, dass das IKRK rasch mehr macht», sagte Eglin.
Die Erwartungen seien so hoch, da das IKRK als grosse humanitäre Organisation in diesem international bewaffneten Konflikt sehr sichtbar sei. Die Arbeit des IKRK an sich sei aber «nicht sehr sichtbar» und «relativ diskret», so der Delegationsleiter.
Eglin leitete zweieinhalb Jahre die Delegation des IKRK in der Ukraine. Diesen Monat geht sein Einsatz turnusgemäss zu Ende.
(AWP)