Die iranische Seite habe das Ministerium in Bagdad über den Schritt in einer schriftlichen Note informiert. Als Begründung habe Teheran «unvorhersehbare Umstände» genannt. Eine weitere Erläuterung zu den Ursachen gab es nicht. Der Irak habe in Absprache mit dem heimischen Öl-Ministerium «alternative Massnahmen» ergriffen, um die Krise an den Kraftwerken zu mildern.
Irans Öl- und Gasreserven gehören zu den grössten weltweit
Der Irak ist zusammen mit der Türkei das wichtigste Abnehmerland für Gasimporte aus dem Iran. Die Einfuhren decken im Irak etwa ein Drittel des landesweiten Stromverbrauchs. Der Iran hatte die Gasexporte an das Nachbarland in den vergangenen Jahren bereits reduziert, um die gestiegene heimische Nachfrage zu bedienen. Öl aus dem Iran geht dagegen grösstenteils nach China.
Der Iran verfügt über einige der grössten Öl- und Gasreserven weltweit, steckt aber in einer schweren Energiekrise. Als Gründe werden Sanktionen gegen das Land, mangelnde Investitionen in die Infrastruktur aber auch Korruption und Misswirtschaft genannt. Für Teheran gilt der Irak als strategisch wichtiger Partner.
Für Teheran gilt der Irak als strategisch wichtiger Partner. Deshalb dürfte der Iran den Stopp der Erdgaslieferungen kaum selbst beschlossen haben. Vielmehr könnte die Massnahme mit der Politik von US-Präsident Donald Trump zusammenhängen, der den Iran unter Druck setzen will. Dazu zählen etwa Sanktionen, die Gas- und Ölverkäufe des Iran erschweren sollen.
Im benachbarten Irak ist die Stromversorgung nach Jahrzehnten der Kriege und Konflikte sehr schlecht, vor allem in der Sommerhitze kommt es zu Ausfällen. 2019 wie auch in Jahren zuvor kam es deshalb zu massenhaften Protesten. Hunderte Menschen wurden getötet und Tausende verletzt. Durch das vorläufige Ende der Gaslieferungen aus dem Iran besteht Sorge, dass sich solch ein Szenario im Irak wiederholen könnte./jot/DP/nas
(AWP)