Die israelische Luftwaffe hat in der Vergangenheit immer wieder Ziele im benachbarten Syrien angegriffen, um zu verhindern, dass Israels Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss dort ausweiten. Seit Beginn des Gaza-Kriegs Anfang Oktober infolge des verheerenden Massakers der islamistischen Hamas in Israel mit 1200 Toten haben die Angriffe zugenommen. Zu der Attacke am Samstag äusserte sich das israelische Militär zunächst nicht.

Im Gazastreifen gingen die Kämpfe zwischen dem israelischen Militär und der dort herrschenden islamistischen Hamas weiter, die humanitäre Lage der Bevölkerung in dem abgeriegelten Küstengebiet bleibt katastrophal.

Bericht: Insgesamt mindestens acht Tote bei Luftangriff in Damaskus

Bei dem Luftangriff in Damaskus wurden laut der Nachrichtenagentur Tasnim, die als Sprachrohr der Revolutionsgarden gilt, mindestens acht Menschen getötet. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Mehr waren darunter zwei hochrangige Geheimdienstmitarbeiter der IRGC-Auslandseinheit. Daneben sollen zwei weitere Mitglieder der IRGC ums Leben gekommen sein.

Das erzkonservative Portal Sabrin-News identifizierte das ranghöchste Todesopfer als den Geheimdienstoffizier Sadegh Omidsadeh. Die Revolutionsgarde selbst veröffentlichte die Identität von vier Todesopfern, ohne Omidsadeh zu nennen. Wie in diesen Fällen üblich, kann es sich auch um Decknamen handeln. Offiziell ist Irans Militär in Syrien nur beratend tätig und bestreitet eine aktive Rolle. Wie ein Reporter im Staatsfernsehen berichtete, soll das Ziel eine Unterkunft der Revolutionswächter gewesen sein.

Das Gebäude wurde laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London bei dem Angriff völlig zerstört. Syriens staatliche Nachrichtenagentur Sana bezeichnete den Angriff als «Ergebnis einer israelischen Aggression».

Viele Gründe für wachsende Sorge vor Eskalation

Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs ist die Lage im Nahen Osten äusserst angespannt. An der Grenze des Libanons und Israel nehmen sich die mit dem Iran verbündete Schiitenmiliz Hisbollah und die israelische Armee gegenseitig unter Beschuss - auch am Samstag. Im Südlibanon wurde ein Auto von einer Rakete getroffen, wie aus libanesischen Sicherheitskreisen zu erfahren war. Zwei der Insassen seien getötet worden. Wem der Angriff galt, war zunächst unklar. Die israelische Armee wollte den Bericht nicht kommentieren.

Inmitten der Spannungen feuerten Irans Revolutionswächter vor wenigen Tagen erstmals seit Kriegsbeginn als Vergeltung für Terroranschläge und die Tötung eines Generals in Syrien auch Raketen vom eigenen Staatsgebiet auf den Irak, Syrien und Pakistan.

Ende Dezember war der iranische General Sejed-Rasi Mussawi, ein ranghohes Mitglied der iranischen Revolutionswächter (IRGC), in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus bei einem mutmasslich israelischen Luftangriff getötet worden.

Fast 25 000 Tote laut Hamas-Behörde im Gazastreifen

Im Gazastreifen wurden seit Kriegsbeginn 24 927 Menschen getötet und 62 388 verletzt. Das berichtete die von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde. Die humanitäre Lage der Bevölkerung ist wegen der Kämpfe, grosser Zerstörungen und mangelhafter Versorgung weiter katastrophal, wie das UN-Nothilfebüro OCHA in der Nacht zu Samstag auf der Plattform X mitteilte. Viele der rund 1,7 Millionen Binnenvertriebenen harrten unter Plastikplanen aus. Durchfallerkrankungen breiteten sich wegen der mangelnden Hygiene aus. Auch gebe es Berichte über Fälle von Hepatitis A.

Die israelische Armee teilte mit, dass bei Kämpfen in verschiedenen Teilen des Gazastreifens eine ungenannte Zahl von Terroristen getötet sowie Waffen zerstört worden seien. Auf israelischer Seite starben nach Angaben israelischer Medien seit dem Beginn der Bodenoffensive Ende Oktober bisher 194 Soldaten.

Revolutionswächter befördern Satelliten in Erdumlaufbahn

Der Iran hat nach eigenen Angaben einen Satelliten in die Erdumlaufbahn befördert. Eine Trägerrakete der Revolutionswächter (IRGC) brachte den Kommunikationssatelliten mit dem Namen «Soraja» im Auftrag des Informationsministeriums in eine Höhe von 750 Kilometern, wie der staatliche Rundfunkberichtete. Die Islamische Republik hat bereits mehrere Satelliten in den Weltraum befördert, um Daten über Wetter, Naturkatastrophen und Landwirtschaft zu gewinnen. In der Vergangenheit betonte das Land, damit keine militärischen Ziele verfolgen.

Die USA und Israel werfen Teheran hingegen vor, mit dem Raumfahrtprogramm die Entwicklung von Interkontinentalraketen zu erproben. Teheran weist dies zurück.

(AWP)