Die Anlage sei mehr als vier Kilometer lang, rund 50 Meter tief und liege in der Nähe des Grenzübergangs Erez zwischen Israel und dem abgeriegelten Küstengebiet, teilte das Militär am Sonntag mit. Medienberichten zufolge endet die rund drei Meter breite Tunnelroute in Dschabalia. Das Flüchtlingsviertel im Norden des Gazastreifens gilt als Hamas-Hochburg.
Tunnelanlage der Hamas sogar für Fahrzeuge ausgelegt
Das riesige Tunnelsystem der Hamas unter dem Gazastreifen ist nach Einschätzung der israelischen Streitkräfte auch darauf ausgelegt, Angriffe auf Israel zu starten. Die Anlage sei gross genug, dass Fahrzeuge sie passieren könnten. Sie soll demnach aus Stahlbeton gebaut und mit Stromversorgung, Belüftungs- und Abwassersystemen und Kommunikationsnetzen ausgestattet sein. Soldaten hätten auch Waffen in den Tunneln gefunden. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.
Die Islamistenorganisation hat nach Angaben des israelischen Militärs «enorme Mengen an Geld und Ressourcen in terroristische Tunnel investiert». Armeesprecher Daniel Hagari sprach von «Millionen Dollar», die in die «terroristische Stadt im Untergrund» geflossen seien. Es gibt laut Israels Militär keine Hinweise darauf, dass einer der unterirdischen Gänge auf israelisches Gebiet führe.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin will an diesem Montag Israel besuchen. Es werde erwartet, dass er mit der dortigen Militärführung auch über ein Zurückfahren der intensiven Bodenoperationen und der Luftangriffe im Gazastreifen sprechen wird, hiess es zuvor aus dem Ministerium. Die «New York Times» berichtete unter Berufung auf Militärkreise, dass Austin dazu auch Gespräche mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Gallant führen werde.
(AWP)