Die israelische Einheit habe sich gegen 4.00 Uhr wieder zurückgezogen. Anschliessend habe die libanesische Armee das Gebäude betreten und den Leichnam in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Libanesischen Medienberichten zufolge hatte der Getötete in dem Gebäude übernachtet.
Es handle sich um eine israelische Aggression gegen Zivilisten, erklärte Libanons Präsident Joseph Aoun. Während eines Treffens mit Armeechef Rudolph Haikal forderte er die Armee auf, jeglichem israelischen Vorstoss im Südlibanon zur Verteidigung libanesischen Territoriums und der Sicherheit der Bürger entgegenzutreten.
Israelische Armee: Gebäude von Hisbollah genutzt
Ein israelischer Armeesprecher teilte auf Anfrage mit, israelische Soldaten seien in der Nacht in Blida im Einsatz gewesen, um Terror-Infrastruktur der libanesischen Hisbollah-Miliz zu zerstören. Dabei hätten sie in einem Gebäude einen Verdächtigen ausgemacht. Wegen einer «unmittelbaren Bedrohung» hätten die Soldaten geschossen. Der Vorfall werde untersucht.
Das Gebäude sei zuletzt von der Hisbollah für Terroraktivitäten «unter dem Deckmantel ziviler Infrastruktur missbraucht» worden. Die Vorwürfe liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Hisbollah äusserte sich zunächst nicht.
Die libanesische Armee erklärte, die «falschen Behauptungen und Vorwände» des israelischen Militärs seien haltlos und hätten nichts mit der Realität zu tun. «Sie dienen lediglich dazu, Übergriffe gegen unser Land und unsere Bürger zu rechtfertigen.»
Die Stadtverwaltung in Blida rief die Bürger als Reaktion auf den Angriff zu einem Protest vor ihrem Gebäude auf. Man lehne die wiederholten Angriffe auf Zivilisten und öffentliche Einrichtungen ab, hiess es.
Seit rund einem Jahr Waffenruhe - dennoch Tote
Eigentlich gilt zwischen Israel und der Hisbollah seit bald einem Jahr eine Waffenruhe. Beide Seiten werfen sich jedoch gegenseitig Verstösse vor.
Israel greift daher nahezu täglich weiter im Libanon an. Es beschuldigt die Hisbollah, sich entgegen der Vereinbarung im Südlibanon neu zu organisieren. Nach UN-Angaben sind seit Inkrafttreten der Waffenruhe mehr als 100 Zivilistinnen und Zivilisten im Libanon getötet worden./arj/DP/mis
(AWP)