Japans Notenbank wird Insidern zufolge nächste Woche wahrscheinlich über eine Zinserhöhung beraten. Zugleich soll zum Abschluss der geldpolitischen Sitzung am 31. Juli ein Plan stehen, wie die umfangreichen Anleihekäufe der Tokioter Zentralbank in den kommenden Jahren in etwa halbiert werden könnten. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von vier eingeweihten Personen.
Der Zinsentscheid werde davon abhängen, wie lange die Währungshüter auf Klarheit warten wollten, ob sich der Konsum erhole und sich die Inflation um das Zwei-Prozent-Ziel der Zentralbank stabilisiere. «Die Entscheidung wird knapp und schwer zu treffen sein», sagte einer der Gewährsleute mit Blick auf die Unsicherheit über die Konsumaussichten.
Es sei eine Ermessensfrage, ob man jetzt oder im späteren Jahresverlauf den Zinsschritt gehe, erläuterte ein anderer Insider. Die Bank of Japan (BoJ) hatte im März den historischen Ausstieg aus ihrem massiven Stützungsprogramm für die Wirtschaft gewagt und erstmals seit 17 Jahren die Zinsen erhöht. Auf ihrer Sitzung im Juni beliess sie die Zielspanne von 0,0 bis 0,1 Prozent für die kurzfristigen Zinsen. Die BoJ kündigte zugleich an, im Juli einen detaillierten Plan zur Verringerung ihrer umfangreichen Anleihenkäufe vorzulegen.
«Nur eine Frage des Zeitpunkts»
Einer der Insider sagte, der Ausgang der Sitzung nächste Woche sei teilweise deshalb ungewiss, weil die BoJ noch keinen zwingenden Grund zur Eile sehe. Der Preisauftrieb sei nach wie vor moderat und die Inflationserwartungen lägen stabil bei etwa zwei Prozent. Klar sei, dass die BoJ die Zinsen in den kommenden Monaten wahrscheinlich erhöhen werde: «Es ist nur eine Frage des Zeitpunkts.»
Der Abbau ihrer umgerechnet fast fünf Billionen Dollar schweren Bilanz ist für die Währungshüter ein zentraler Baustein für die Normalisierung der Geldpolitik. Um einen unerwünschten Anstieg der Renditen zu vermeiden, werde die BoJ ihre Anleihekäufe wahrscheinlich schrittweise in mehreren Etappen und in einem Tempo verringern, das den Markterwartungen entspreche, hiess es weiter.
(Reuters)