Aber das seien Extremsituationen, auf die man völlig unvorbereitet sei, sagte Jositsch in einem Interview gegenüber der "NZZ am Sonntag". "Da steht man von einem Tag auf den anderen plötzlich extrem unter Druck und muss sich praktisch stündlich rechtfertigen. Und das in drei Landessprachen."

Aber er verstehe, dass es gewissen Frauen aufgestossen sei, dass nach jahrhundertelanger Diskriminierung der Frauen plötzlich der Jositsch komme "und klagt, er sei diskriminiert". Er habe das ein wenig zu juristisch ausgelegt. "Ich würde das heute nicht mehr so sagen."

Jositsch hatte im vergangenen November an seiner Kandidatur für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga festgehalten, obwohl sich seine Partei für ein rein weibliches Zweierticket ausgesprochen hatte. Diese Einschränkung sei diskriminierend und damit werde eine Männer-Kandidatur verhindert, hatte der Zürcher Ständerat damals gegenüber verschiedenen Medien verlauten lassen.

Trotz der Kritik an seinem damaligen Vorgehen erwägt Jositsch für die Nachfolge von Alain Berset eine erneute Kandidatur. Er habe Interesse, sagte er der "NZZ am Sonntag". Ein Entscheid werde bald fallen. Dazu sei er mit der Partei, insbesondere der SP Kanton Zürich, im Gespräch.