So legte die JPMorgan-Aktie in New York im frühen US-Handel um dreieinhalb Prozent auf 176,31 Dollar zu und wurde damit so hoch gehandelt wie nie zuvor. Zudem war die Bank an der Börse damit wieder mehr als eine halbe Billion Dollar wert. Zuletzt lag ihr Kurs noch mit rund einem Prozent im Plus. Für die Aktie von Citigroup ging es zuletzt noch um ein halbes Prozent aufwärts. Der Kurs von Bank of America gab hingegen um anderthalb Prozent nach.
JPMorgan-Chef Dimon erwartet, dass sein Institut 2024 noch mehr an den gestiegenen Zinsen verdient als im vergangenen Jahr. Da war der Zinsüberschuss - die Differenz zwischen eingenommenen und gezahlten Zinsen - um gut ein Drittel auf 89,3 Milliarden Dollar gestiegen. Im laufenden Jahr soll er nach Dimons Plänen auf etwa 90 Milliarden Dollar klettern. Analysten hatten bisher mit einem Rückgang gerechnet, auch weil die US-Notenbank Fed die Leitzinsen nicht noch weiter anheben, sondern eher senken dürfte.
Unter dem Strich hätte JPMorgan im vergangenen Jahr noch mehr verdient, wenn der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Signature Bank in den USA nicht nachträglich mit Sonderbelastungen zu Buche geschlagen hätte. So muss JPMorgan 2,9 Milliarden Dollar in den Einlagensicherungsfonds nachschiessen. Bank of America muss 2,1 Milliarden und Citigroup 1,7 Milliarden beisteuern. Diese Kosten belasteten die Ergebnisse aller drei Institute im vierten Quartal.
Bank of America verzeichnete deshalb auch im Gesamtjahr einen Gewinnrückgang. Mit 26,5 Milliarden US-Dollar verdiente das Institut eine Milliarde weniger als ein Jahr zuvor, wie es in Charlotte (US-Bundesstaat North Carolina) mitteilte. Im vierten Quartal brach der Gewinn sogar um mehr als die Hälfte auf 3,1 Milliarden Dollar ein und fiel noch niedriger aus als von Analysten im Schnitt erwartet.
Neben der Belastung durch den Einlagensicherungsfonds machte der Grossbank ein Rückgang der Einnahmen zu schaffen. So gingen die Erträge des Instituts im vierten Quartal um ein Zehntel auf 22 Milliarden Dollar zurück. Nicht nur der Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen lief schlechter als gedacht. Auch der Zinsüberschuss sank im Jahresvergleich um fünf Prozent.
Citigroup-Chefin Jane Fraser macht nach einem überraschenden Verlust im vierten Quartal mit dem erwarteten Personalabbau Ernst. Mittelfristig sollen bei der Bank 20 000 der zuletzt 239 000 Arbeitsplätze wegfallen, wie das Management bei der Vorlage der Jahresbilanz in New York ankündigte.
Fraser sprach am Freitag von einem «enttäuschenden» Schlussquartal mit einem Verlust von 1,8 Milliarden US-Dollar. Für 2024 stellte sie einen Wendepunkt in Aussicht, da die Bank mit der Straffung ihrer Strukturen und der Trennung von Geschäftsteilen vorankomme. So will die Managerin die Zahl der Führungsebenen im Konzern von 13 auf nur noch 8 verringern. Die Kürzungen sollen helfen, die Rendite aufs materielle Eigenkapital der Bank bis zum Jahr 2027 auf mindestens elf Prozent nach oben zu treiben. 2023 lag sie bei knapp fünf Prozent.
Zunächst kostet der Umbau aber Geld: Für 2024 rechnet das Management mit einer Milliarde Dollar an Sonderkosten für Abfindungen und Neuorganisation. Trotzdem sollen die gesamten Kosten der Bank in diesem Jahr von zuletzt 56,4 Milliarden auf 53,5 bis 53,8 Milliarden Dollar zurückgehen.
Im abgelaufenen Jahr steigerte Citigroup die Erträge trotz der hohen Zinsen lediglich um vier Prozent auf 78,5 Milliarden Dollar. Zudem legte sie deutlich mehr Geld für drohende Kreditausfälle zurück. Der Überschuss brach auch wegen des Verlusts im Schlussquartal um 38 Prozent auf 9,2 Milliarden Dollar ein./stw/lew/jsl/he
(AWP)