Internen Unterlagen zufolge habe Julius Bär Projektgesellschaften aus dem weitverzweigten Degag-Konzern Kreditlinien über mehr als 100 Millionen Euro gewährt. «Hinter den Projektgesellschaften mit Namen wie 'Bevo De Alpha 1a' bis 'Bevo De Alpha 1f' dürften nach Handelsblatt-Recherchen Schrottimmobilien stehen, etwa in Castrop-Rauxel, Gelsenkirchen oder Gross Schacksdorf-Simmersdorf an der polnischen Grenze», heisst es im Artikel.
Die Bank hat den Bericht gegenüber AWP soweit bestätigt. Julius Bär habe einer privaten Unternehmensgruppe Hypothekarkredite in einem höheren zweistelligen Franken-Millionenbereich zur Finanzierung von Wohnliegenschaften in Deutschland gewährt, heisst es in einem Statement. Einzelne Kreditnehmer dieser Gruppe befänden sich zwischenzeitlich in finanziellen Schwierigkeiten.
Julius Bär hat im vergangenen Mai Kreditrückstellungen über 130 Millionen Franken öffentlich gemacht. Die Degag-Pleite dürfte zumindest teilweise damit in Verbindung stehen, schreibt das deutsche Blatt weiter. Dies wird von Julius Bär direkt aber nicht bestätigt. Die Bank sagt lediglich, dass die Rückstellungen Kunden in der Schweiz und anderen europäischen Ländern und bestimmte ausgewählte Positionen im Hypothekenportfolio und im verbleibenden Private-Debt-Kreditportfolio betroffen hätten.
Julius Bär betont ausserdem, dass - wie am Strategie-Update im vergangenen Juni angekündigt - das Risikoprofil unter anderem durch die Fokussierung auf das Kerngeschäft Wealth Management angepasst werde. «In diesem Zusammenhang wird das Kreditgeschäft künftig ausschliesslich auf Lombard- und Hypothekarkredite für unsere Wealth-Management-Kunden konzentriert.»
(AWP)