Die neue Besitzerin von Kairos heisst Anima Holding. Die Vermögensverwalterin mit Sitz in Mailand übernimmt 65 Prozent der Kairos-Aktien von Julius Bär, wie die Zürcher Bank am Donnerstagabend mitteilte. Die restlichen 35 Prozent stammen von den Kairos-Gesellschaftern.

Anima bezahlt insgesamt einen Preis von 20 bis 25 Millionen Euro verteilt an Julius Bär und die Mitgesellschafter. In die Kassen von Bär dürften davon 13 bis gut 16 Millionen fliessen. Die Transaktion soll den Angaben zufolge bis im Frühling abgeschlossen werden.

Der Verkauf werde keinen wesentlichen Einfluss auf die Gewinn- oder Kapitalkennzahlen der Bank haben, hiess es. Den für Kairos verbuchten Goodwill hatte Julius Bär bereits ganz abgeschrieben. Zuletzt wurde mit Hochdruck nach einer Lösung für die Tochter mit verwalteten Vermögen von 4,5 Milliarden Euro gesucht.

Zu hohe Erwartungen

Julius Bär hatte vor zehn Jahren, damals unter der Leitung des langjährigen Chefs Boris Collardi, einen ersten Anteil von knapp einem Fünftel an Kairos übernommen und diesen bis zur vollständigen Übernahme im Jahr 2018 schrittweise hochgeschraubt.

Kairos entwickelte sich nicht wunschgemäss und wurde als «Problemtochter» bezeichnet. Die Firma hatte mit teils massiven Geldabflüssen bei ihrer vermögenden italienischen Kundschaft zu kämpfen. Zwei Jahre nach der Vollübernahme verkaufte Bär 30 Prozent an leitende Angestellte von Kairos, weitere Anteilsverkäufe folgten im 2021.

Die Geldabflüsse führten auch dazu, dass der in der Bilanz von Julius Bär für Kairos verbuchte Goodwill an Werthaltigkeit verlor und abgeschrieben werden musste. So verpufften in den Jahren 2019 bis 2022 laut damaligen Angaben der Bank umgerechnet insgesamt knapp 350 Millionen Franken in den Büchern von Julius Bär.

Lösung für «Problemtochter»

Weil es bei Kairos nicht gut lief, wurde in den Medien immer wieder über einen Verkauf des Unternehmens spekuliert. Allein in den letzten Wochen gab es mehrere Medienberichte, wonach Julius Bär mit möglichen Käufern im Gespräch sei.

Der Verkauf sei nun im Rahmen der strategische Ausrichtung von Julius Bär auf das Kerngeschäft erfolgt, hielt die Bank fest. Nun will Bär ihre italienischen Kunden von der Schweiz und anderen Standorten aus betreuen. Anima werde derweil alle leitenden Angestellten und Mitgesellschafter von Kairos übernehmen.

mk/ra

(AWP)