China hatte zuvor monatelang mit einer Deflation zu kämpfen, die erst im Februar endete. Eine Deflation gilt als Gift für die Wirtschaft, weil sich Verbraucher und Unternehmen in Erwartung günstigerer Preise mit Käufen und Investitionen zurückhalten. Nun flaute der wiedergewonnene Inflationstrend deutlich ab. Die meisten Ökonomen halten eine Deflation für gefährlicher für die Entwicklung einer Volkswirtschaft als leicht steigende Preise. Zwar profitieren die Verbraucher auf den ersten Blick, weil sie weniger für Waren und Dienstleistungen bezahlen müssen. Eine Deflation drückt aber in der Regel auch auf die Gewinne der Unternehmen und birgt damit die Gefahr von Lohnkürzungen und Entlassungen.

Die Gefahr nicht steigender Preise lastet damit weiter auf der chinesischen Wirtschaft, die seit Längerem durch eine schwere Immobilienkrise gebremst wird. Die Regierung dürfte damit unter Druck stehen, dem Trend entgegenzuwirken. Peking sah bislang davon ab, Gelder grossflächig mit der Giesskanne auszuschütten, um die Wirtschaft anzukurbeln. Allerdings plant die Regierung zum Beispiel Gelder für Firmen oder Haushalte freizumachen, die alte Geräte und Maschinen gegen neue ersetzen wollen. China will in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von rund fünf Prozent erzielen, was einige Beobachter angesichts der Lage für ambitioniert halten.

Die Erzeugerpreise in China waren im März unterdessen weiter rückläufig, das Minus fiel mit 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar etwas höher aus als noch im Februar. Analysten hatten den März-Wert so erwartet./jon/DP/stk

(AWP)