Beide Länder betrachten den hindernisfreien Handel als Grundlage des gemeinsamen Wohlstands in Europa, teilte Keller-Sutters Finanzdepartement am Dienstag nach dem Gespräch mit. Um die Zusammenarbeit «in diesem und weiteren Bereichen» zu bekräftigen, soll zeitnah eine gemeinsame Erklärung folgen.

Hinsichtlich der US-Zollpolitik gelte es, «interne Steuer- und Handelsfriktionen» zu vermeiden, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu gewährleisten. März sagte nach dem Treffen vor den Medien, der von Washington verhängte Zollsatz von 39 Prozent auf Schweizer Importe sei «exorbitant hoch». «Umso enger müssen wir in Europa zusammenrücken und zusammenarbeiten.»

Die EU habe es «einigermassen hinbekommen», sagte der Regierungschef mit Blick auf das geschlossene Abkommen über Zölle in Höhe von 15 Prozent und fügte an: «Wobei die Lage auch für uns nicht komfortabel ist.»

EU-Mitgliedschaft nicht auf Tagesordnung

Beim Thema Europapolitik kamen die nächsten Schritte beim Paket Schweiz-EU zur Sprache. «Ich wünsche mir eine Zusammenarbeit mit der Schweiz, die so eng wie möglich zwischen der Europäischen Union und der Schweiz ausgestaltet wird», sagte Merz. Das Thema einer Mitgliedschaft der Schweiz in der Europäischen Union stehe im Augenblick aber nicht auf der Tagesordnung.

Keller-Sutter fügte an, dass die Schweiz das Problem der Zölle selbst lösen müsse. Die Neutralität sei «ein Identitätsmerkmal der Schweizer Bevölkerung». Bundestags-Vizepräsident Omid Nouripour von den Grünen hatte zuvor als Reaktion auf die Zölle eine Mitgliedschaft der Schweiz in der Europäischen Union ins Spiel gebracht.

Merz will Friedenskonferenz in Genf

Ein weiteres Thema auf der Agenda der Bundespräsidentin und des Bundeskanzlers war die Sicherheit in Europa, teilte das Finanzdepartement mit. Hinsichtlich des Kriegs in der Ukraine habe Keller-Sutter erklärt, dass es für die Schweiz wichtig sei, die Suche nach einer Friedenslösung zu unterstützen.

Merz sprach sich im Rahmen des Treffens für Genf als Verhandlungsort einer Ukraine-Friedenskonferenz aus. Er werde die Stadt beim anstehenden Treffen der sogenannten «Koalition der Willigen» aus europäischen Verbündeten Kiews «erneut vorschlagen», sagte er.

Die Schweiz sei bereit, «Gespräche in Genf aufzugleisen und abzuhalten», sagte Keller-Sutter. Die Stadt Genf, in der zahlreiche internationale Organisationen ihren Sitz haben, sei «ideal» für Friedensgespräche. Zuvor hatte bereits Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für Genf als Austragungsort plädiert.

Karin Keller-Sutter traf sich am Dienstag anlässlich eines offiziellen Besuchs mit Friedrich Merz in Berlin. Der Kanzler empfing die Bundespräsidentin und Finanzvorsteherin mit militärischen Ehren vor dem Bundeskanzleramt. Zum Programm der Bundespräsidentin zählte auch ein Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der deutschen Wirtschaft.

mk/

(AWP)