Die Europäische Zentralbank machte den Anlegern zwar Hoffnung, dass deren Glaube an eine noch lockerere Geldpolitik keine Illusion ist. Am Markt hiess es aber, dass die Wortwahl der EZB weniger entschlossen sei als von einigen für möglich gehalten - und so die Messlatte für die Fed in der kommenden Woche nicht sonderlich hoch gelegt werde. Laut dem UBS -Ökonomen Seth Carpenter stellt sich bei der US-Notenbank die Frage, ob diese den Leitzins um 50 oder 25 Basispunkte senken wird.

Mit der jüngsten Rally hatten Anleger den Notenbanken schon viel Vorschuss gegeben. Für die weiteren New Yorker Indizes blieben neue Rekorde daher aus. Der S&P 500 gab am Donnerstag um zuletzt 0,52 Prozent auf 3003,92 Punkte nach. Der technologielastige Nasdaq 100 sank um 0,94 Prozent auf 7935,52 Zähler. Die zur Wochenmitte passierte Marke von 8000 Punkten ist damit für den Auswahlindex vorerst wieder Geschichte.

Die Berichtssaison der Unternehmen konnte dem Markt ebenfalls nicht mehr positiv ihren Stempel aufdrücken. Der anhaltende Sinkflug bei der schwergewichtigen Boeing -Aktie gab im Dow die negative Richtung vor. Am Vortag schon waren sie angesichts der Krise mit dem 737 Max wegen tiefroter Zahlen abgerutscht, nun ging es nochmals um mehr als 3,7 Prozent abwärts auf ein Tief seit Mitte Juni.

Bevor nachbörslich die Zahlen von Giganten wie Alphabet , Amazon oder Intel erwartet werden, kam der Nachrichtenfluss bei den Quartalsbilanzen bei Anlegern meist negativ an. Aktien von Dow Inc zum Beispiel sackten um 3,4 Prozent ab, weil der Chemiekonzern im abgelaufenen Quartal die abkühlende Weltkonjunktur zu spüren bekam. Umsatz und Gewinn waren im Jahresvergleich zurückgegangen.

Negativ von sich Reden machten auch einige Autokonzerne, allen voran Tesla mit einem Kurssturz um 14 Prozent. Wegen der hohen Anlaufkosten für den Hoffnungsträger Model 3 schockte der Elektroautobauer seine Anleger mit einem überraschend hohen Verlust im zweiten Quartal.

Mit 8,6 Prozent schwer unter Druck gerieten aus der Autobranche auch die Ford -Aktien. Hier waren es hohe Kosten für den Konzernumbau, die einen heftigen Gewinneinbruch im zweiten Quartal verursachten und so die Anleger verschreckten.

Mit minus 4 Prozent waren die Aktien von Paypal ein grosser Verlierer unter den Technologiewerten an der Nasdaq. Der Online-Bezahldienst hat seine Anleger mit einem gesenkten Umsatzausblick vor den Kopf gestossen. Dabei konnten sich die Ergebnisse für das abgelaufene zweite Quartal noch gut sehen lassen.

Zeitweise war der Mischkonzern 3M mit einem Anstieg ein Lichtblick, auch hier tauchten die Aktien aber zuletzt mit gut 1 Prozent ins Minus ab. Umsatz und Gewinn waren hier im zweiten Quartal gesunken, allerdings nicht so stark wie befürchtet./tih/fba

(AWP)