Vor allem die Entwicklung in Hongkong liess Anleger wieder risikofreudiger agieren. Die dortige Regierungschefin Carrie Lam zog an diesem Mittwoch das hochumstrittene Gesetz für Auslieferungen nach China zurück, das als Hauptgrund für die zurückliegenden Massendemonstrationen galt. Der Hang Seng hatte daraufhin seinen stärksten Handelstag seit 2011 verzeichnet. Die Euphorie war auch schon nach Europa übergeschwappt, wo es zudem neue Hoffnung auf in puncto Brexit sowie Regierungsbildung in Italien gab.

Der marktbreite S&P 500 folgte dem Dow im Frühhandel um 0,66 Prozent auf 2925,46 Punkte nach oben. Noch deutlicher war die Erholung unter den Technologiewerten, deren Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,85 Prozent auf 7674,06 Punkte vorrückte.

Unter den Einzelwerten kehrten sich im Dow die Favoritenrollen um: Die als defensiv geltenden Aktien der Pharmakonzerne Pfizer sowie Merck & Co liessen auf ihre Vortagsgewinne jeweils nun Verluste von etwa 0,4 Prozent folgen. Im Dow gab es neben diesen beiden Aktien mit dem Einzelhändler Home Depot nur einen weiteren Verlierer.

Rosiger ging es bei den konjunkturempfindlichen Branchen zu, die am Vortag noch von schwachen Stimmungsdaten aus der US-Industrie belastet worden waren. Allen voran zeigte sich dies im Chipsektor, so nahm Intel im Dow mit einem Anstieg um 2,9 Prozent die Vorreiterrolle ein. Boeing konnte derweil nur einen kleinen Teil seiner starken Vortagsverluste wegen der Misere mit dem 737 Max aufholen.

Unter den Nebenwerten zählten die Aktien von Starbucks und Ebay an der Nasdaq zu den Verlierern. Die Kaffeehauskette Starbucks enttäuschte die Anleger mit einer gesenkten Gewinnprognose für das Jahr 2020, weshalb die Papiere um 3,1 Prozent fielen. Für den Online-Marktplatz Ebay strich die UBS nach gutem Lauf ihre Kaufempfehlung, die Papiere büssten 1 Prozent ein.

Im Lebensmittelsektor gab es düstere Nachrichten von Tyson Foods . Die Papiere des Fleischverarbeiters sackten wegen eines gesenkten Gewinnausblicks um 5,7 Prozent ab. Sie entfernten sich damit wieder ein gutes Stück von ihrem erst am Freitag erreichten Rekordhoch.

Unter den kleineren US-Konzernen, die Quartalszahlen vorlegten, zählten die Anteile von Navistar zu den Favoriten - wenn auch mit grossen Schwankungen. Ein Plus von zeitweise mehr als 9 Prozent schmolz auf 6 Prozent ab. Der Nutzfahrzeughersteller hatte mit seinem bereinigten operativen Ergebnis im dritten Geschäftsquartal die Erwartungen übertroffen./tih/fba

(AWP)