Weiterhin für Gesprächsstoff sorgen die geldpolitischen Entscheidungen der Notenbank, die dem Dow am Mittwoch nur kurz Auftrieb verliehen hatten. Die Fed stellt ihre Ende 2015 begonnene geldpolitische Straffung vorerst ein. In diesem Jahr wird sie ihren Leitzins voraussichtlich nicht mehr anheben, im kommenden Jahr allenfalls noch einmal. Zudem will die Notenbank den im Herbst 2017 begonnenen Abbau ihrer billionenschweren Bilanz stoppen.

Experten werteten die Massnahmen skeptisch. Die Nachricht über das Ausbleiben von Zinserhöhungen sei bereits in den Kursen berücksichtigt, schrieb Marktstratege Lee Ferridge vom Analysehaus State Street Global Markets. Insofern falle es schwer, die Ankündigung der Fed so zu sehen, dass das Feuer am Aktienmarkt neu entfacht werde.

Die Marktbeobachter von Index-Radar betonten, dass der Dow die Zinssitzung der Fed nur auf den ersten Blick gut überstanden habe. Denn die Kurse seien trotz der Aussicht auf eine lockere Geldpolitik nicht zu kräftig gestiegen. Somit verdichteten sich die Hinweise auf eine kurzfristige Konsolidierung.

Unter den Einzelwerten fielen Biogen-Aktien mit einem Kurssturz von 28 Prozent besonders auf. Der US-Pharmakonzern erlitt einen schweren Rückschlag bei seiner Alzheimer-Forschung. Das Unternehmen und sein Forschungspartner Eisai haben ihre Phase-III-Studien mit dem Medikamentenkandidaten Aducanumab gestoppt. Das Mittel galt bisher als die grösste Hoffnung der Branche.

Um gut 9 Prozent nach oben ging es für die Anteilsscheine von Micron Technology . Der Chipkonzern hatte mit seinem zweiten Quartal die Erwartungen am Markt übertroffen und geht von einer Erholung im Speicherchip-Markt aus. Dies mildere die Sorgen wegen einer schwächeren Nachfrage nach Smartphones und nachlassender Investitionen von Datencenter-Firmen etwas ab, sagten Händler.

Die Apple-Papiere verteuerten sich um 3,2 Prozent auf 194,15 Dollar und waren damit Spitzenreiter im Dow. Sie profitierten von mehreren positiven Analystenkommentaren. So hatte Needham-Analystin Laura Martin die Aktien auf "Strong Buy" hochgestuft und das Kursziel von 180 auf 225 Dollar erhöht. Citigroup-Analyst Jim Suva erhöhte sein Kursziel von 170 auf 220 Dollar. Er rechnet zudem mit einer Dividendenerhöhung des iPhone-Herstellers und einem Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 100 Milliarden Dollar. Die Wedbush-Analysten hoben ihr Kursziel für Apple ebenfalls auf 220 Dollar an.

Zudem steht an diesem Donnerstag der Börsengang von Levi Strauss an. Die Blue-Jeans-Ikone hat in den vergangenen Jahren ein beachtliches Comeback geliefert. Nun will das Unternehmen, dessen Wurzeln auf einen bayerischen Auswanderer zurückgehen, der Mitte des 19. Jahrhunderts vom Goldrausch in Kalifornien angelockt wurde, auch an der Börse eine fulminante Rückkehr feiern. Laut einer ersten Indikation dürften die Aktien mit einem Kurs zwischen 20 und 21 Dollar starten. Der Mittelwert entspräche einem Aufschlag von rund 20 Prozent zum Ausgabepreis bei 17 Dollar./edh/fba

(AWP)