Das am Vortag veröffentlichte Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung habe weiter die Stimmung getrübt, schrieb Analyst Mark Chandler vom Analysehaus RBC. Die Fed habe ihre vorsichtige Einschätzung der wirtschaftlichen Aussichten bekräftigt und lediglich eine "lauwarme Unterstützung" für die von manchen Experten erhoffte Strategie der Zinskurvenkontrolle erkennen lassen. Mit dieser könnten die Währungshüter versuchen, die längerfristigen Zinsen zu steuern, um die negativen Folgen der Virus-Krise einzudämmen.

Zudem bleibt die Lage am US-Arbeitsmarkt angesichts der Corona-Krise angespannt. In der Woche bis 15. August gab es mehr als eine Million Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und damit mehr als von Experten erwartet worden war.

An der Technologiebörse Nasdaq hingegen erholten sich die wichtigsten Indizes etwas von ihren zur Wochenmitte erlittenen Gewinnmitnahmen. So stieg der Auswahlindex Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,98 Prozent auf 11 430,06 Punkte, nachdem er am Mittwoch noch zunächst einen historischen Höchststand erreicht hatte, bevor die Anleger Kasse machten.

Ins Bild passte, dass die Aktien des iPhone-Riesen Apple an diesem Donnerstag ihre Rekordjagd fortsetzten und zuletzt 1,4 Prozent gewannen. Erst am Mittwoch war der Börsenwert des Unternehmens zum ersten Mal über die Schwelle von zwei Billionen Dollar gestiegen. So hoch wurde noch nie ein US-Unternehmen gehandelt.

Die Aktien von Tesla schwangen sich ebenfalls zu einem historischen Höchststand auf, indem sie erstmals die Marke von 2000 Dollar knackten. Zuletzt zogen die Papiere des Elektroautobauers um rund sechs Prozent an. Analyst Mark Delaney von der US-Investmentbank Goldman Sachs schrieb, dass der zwei Billionen Dollar schwere Klimaplan des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden generell Anreize für eine stärkere Nutzung von Elektroautos liefere. Tesla wäre unter den von Delaney beobachteten Autobauern der grösste Profiteur einer solchen Entwicklung und könnte dadurch seinen Gewinn je Aktie im Jahr 2022 deutlich steigern.

Die Anteilscheine von Intel stiegen um 1,6 Prozent. Der Chiphersteller will für zehn Milliarden Dollar eigene Aktien zurückkaufen.

Die in New York gelisteten Anteilscheine von Alibaba verloren trotz überraschend guter Quartalszahlen des chinesischen Amazon-Konkurrenten knapp zwei Prozent. Börsianern zufolge ist die Sorge weiter gross, dass im Zuge des Handelsstreits zwischen Washington und Peking Aktien chinesischer Unternehmen eventuell künftig nicht mehr in den USA gehandelt werden dürfen./la/he

(AWP)