Als Kursstützen machten Beobachter vor allem gute Einzelhandelsumsätze aus. Diese waren im September mehr als doppelt so stark gestiegen wie erwartet. Die Konsumausgaben sind ein wichtiger Motor der US-Wirtschaft. Zudem hellte sich das von der Universität Michigan erhobene Verbrauchervertrauen im Oktober stärker als erwartet auf. Dagegen blieben Daten zur Industrieproduktion und -auslastung hinter den Prognosen von Ökonomen zurück.

Boeing -Titel zählten mit einem Plus von über zweieinhalb Prozent zu den grössten Gewinnern im Dow. Der Krisenjet 737 Max des Flugzeugbauers soll aus Sicht der europäischen Luftfahrtbehörde EASA noch in diesem Jahr wieder abheben dürfen. Damit könnte das seit März 2019 geltende Startverbot für Boeings meistgefragten Flugzeugtyp nach mehr als anderthalb Jahren aufgehoben werden. Luftfahrtbehörden aus aller Welt hatten dem Boeing-Jet nach zwei Abstürzen mit 346 Toten vergangenes Jahr die Zulassung entzogen.

Für die Aktien von Pfizer ging es um mehr als zwei Prozent hoch. Der Pharmakonzern kündigte an, im November eine Notfallgenehmigung für seinen Covid-19-Impfstoff beantragen zu wollen.

Besitzer der zuletzt gebeutelten Navistar-Papiere konnten sich über eine deutliche Kurserholung von rund 21 Prozent auf 42,90 US-Dollar freuen. Der US-Truckhersteller will kurz vor dem Auslaufen eines Übernahme-Ultimatums durch die VW-Truckholding Traton noch ein höheres Angebot herausschlagen. Das Unternehmen und die beiden grossen Anteilseigner Carl Icahn und der Hedgefonds MHR seien bereit, einem auf 44,50 US-Dollar erhöhten Gebot zuzustimmen, hiess es von den Amerikanern. Am Mittwoch hatte Traton mitgeteilt, das bisherige Übernahmeangebot an diesem Freitag auslaufen zu lassen, was die Navistar-Aktie stark unter Druck gesetzt hatte. Traton hatte die Offerte vor etwas mehr als einem Monat von 35 auf 43 Dollar je Aktie aufgestockt.

Dass Hertz Global Holdings von Finanzinvestoren eine Geldspritze von 1,65 Milliarden US-Dollar erhielt, um sich im laufenden Insolvenzverfahren neu aufzustellen, bescherte der Muttergesellschaft des Autovermieters Hertz zeitweise eine Kursverdoppelung. Zuletzt stand noch ein Kurssprung von fast 80 Prozent zu Buche.

Dagegen sackten die Aktien von Schlumberger um fast sieben Prozent ab. Der Ölfelddienstleister enttäuschte die Anleger mit seiner Umsatzentwicklung im abgelaufenen Quartal. Beim Informationstechnikunternehmen Hewlett Packard Enterprise mussten die Aktionäre trotz eines angehobenen Gewinnausblicks ein Kursminus von knapp einem Prozent verkraften.

Anteilsscheine von Gilead Sciences verbilligten sich um fast ein Prozent. Mehrere in weltweiten Testreihen überprüfte, potenzielle Corona-Medikamente haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wenig oder keinen Nutzen gezeigt. Dazu zähle auch das Gilead-Medikament Remdesivir, das US-Präsident Donald Trump nach seiner Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 erhielt. Das Arzneimittel ist auch in Europa zur Therapie von Covid-19 zugelassen./gl/men

(AWP)