Zuletzt trat der Dow Jones Industrial mit einem Plus von 0,08 Prozent bei 20'871,41 Punkten auf der Stelle. Seit dem erstmaligen Anstieg über 21'000 Punkte zu Monatsbeginn geht es für den US-Leitindex nun nicht mehr richtig vorwärts. Der breiter gefasste S&P 500 stieg um 0,10 Prozent auf 2'365,33 Zähler und der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 gewann 0,06 Prozent auf 5'362,80 Punkte.

Volkswirte gehen fest davon aus, dass der Arbeitsmarktbericht der US-Regierung an diesem Freitag ihre These einer Leitzinsanhebung durch die amerikanische Notenbank Fed kommende Woche weiter untermauern wird. Schon am Donnerstag hatten überraschend gute Daten des Dienstleisters ADP zum Stellenaufbau in der Privatwirtschaft entsprechende Erwartungen weiter geschürt. Höhere Zinsen würden zwar die optimistischen Konjunkturerwartungen der Fed belegen, könnten aber die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren schmälern.

Die Ölpreise knüpften derweil mit einem rasanten Rückgang an ihre Vortagsentwicklung an. Am Mittag fielen die Preise der beiden wichtigsten Ölsorten binnen Minuten um jeweils über einen Dollar auf den niedrigsten Stand in diesem Jahr. Händler sehen Hinweise auf ein sehr hohes Angebot in den USA als Grund.

Unternehmensseitig stand erneut die Chemiebranche im Fokus. Die Hoffnung auf steigende Kalidüngerpreise liess die Kurse der an der Wall Street gelisteten Produzenten Potash, Mosaic und Agrium deutlich anziehen - zuletzt schrumpften die Gewinne allerdings auf zweieinhalb bis dreieinhalb Prozent zusammen.

Ein Händler verwies auf einen Bericht, wonach der weissrussische Präsident Alexander Lukaschenko die Bereitschaft zur Kooperation des Landes mit dem russischen Düngerkonzern Uralkali signalisiert habe. Ähnliche Aussagen Lukaschenkos habe es allerdings schon im vergangenen Sommer gegeben, merkte Jonas Oxgaard vom US-Analysehaus Bernstein Research kritisch an. Entsprechend sei Vorsicht geboten. Mitte 2013 war Uralkali aus einer Vertriebsallianz mit den weissrussischen Partnern ausgestiegen und hatte damit die gesamte Branche durcheinander gewirbelt. Das hatte den Wettbewerb verschärft.

Die Titel von PPG Industries büssten 4,67 Prozent ein, nachdem der niederländische Farben- und Chemikalienkonzern Akzo Nobel die Kaufofferte des US-Konkurrenten als zu niedrig zurückgewiesen hatte. Zur Wochenmitte hatten die PPG-Aktien die Übernahmepläne mit einem deutlichen Kursplus gefeiert. Statt eines Komplettverkaufs steht nun wohl das Spezialchemiegeschäft der Niederländer auf dem Prüfstand, für das es mehrere Interessenten geben soll.

Der Einfluss der schwachen Ölpreise auf die Branchengrössen ExxonMobil und Chevron hielt sich derweil in Grenzen: Während ExxonMobil sogar moderat zulegten, gaben Chevron leicht nach. Die Aktienkurse beider Unternehmen hatten bereits am Mittwoch sichtbar unter den rückläufigen Notierungen für den wichtigen Rohstoff gelitten.

Beim Versicherer AIG sorgte der angekündigte Weggang von Unternehmenschef Peter Hancock für ein Kursplus von 0,69 Prozent. Das "Wall Street Journal" hatte jüngst über massive Kritik an ihm berichtet. Demnach war Hancocks Job wegen Problemen bei der Umsetzung eines Anfang 2016 angekündigten Sanierungsplans in Gefahr. Investoren wie Carl Icahn und John Paulson hatten Druck gemacht, nachdem in vier von sechs Quartalen Verluste geschrieben worden waren.

gl/he

(AWP)