Letztlich stieg der Dow Jones Industrial um 0,70 Prozent auf 34 113,23 Punkte. Zu seiner Bestmarke von 34 256 Punkten fehlen dem US-Leitindex damit nur noch rund 0,4 Prozent beziehungsweise etwas über 140 Punkte. Die Vorwoche hatte der Dow mit einem Verlust von einem halben Prozent abgeschlossen, im Monat April aber ein Plus von rund 2,7 Prozent verbucht.

Der marktbreite S&P 500 rückte am Montag um 0,27 Prozent auf 4192,66 Punkte vor. Dagegen rutschte der technologielastige Nasdaq 100 ins Minus und notierte am Ende 0,44 Prozent tiefer bei 13 799,72 Zählern.

Wie der ISM-Einkaufsmanagerindex zeigte, hatte sich die Stimmung in der US-Industrie im April überraschend eingetrübt und nicht wie von Analysten erwartet verbessert. Er signalisiert allerdings immer noch ein robustes Wachstum. Der Indexwert im März war ausserdem der höchste seit dem Jahr 1983 gewesen. Zudem wurde bekannt, dass die Bauinvestitionen im März deutlich weniger als prognostiziert gestiegen waren.

Während US-Finanzministerin Janet Yellen am Wochenende die Gefahren einer zunehmenden Inflation eher herunterspielte, hatte US-Staranleger Warren Buffett mit Blick auf die stark anziehende Wirtschaft und die weiter niedrigen Zinsen vor steigenden Preisen gewarnt.

Mit seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway hatte die 90-jährige Investorenlegende aus Omaha zu Jahresbeginn deutlich besser verdient. Der Betriebsgewinn legte im ersten Quartal um knapp 20 Prozent zum Vorjahreszeitraum zu. Dass Buffett Greg Abel, der derzeit die Bereiche jenseits des Versicherungsgeschäfts verantwortet, zum künftigen Lenker der Firma kürte, schien die Anleger nicht zu beunruhigen: Die B-Aktien von Berkshire Hathaway gewannen gut anderthalb Prozent und setzten damit ihre Rekordfahrt fort.

Positive Branchennachrichten gaben den Herstellern und Entwicklern von Corona-Impfstoffen Aufwind. Die in New York gelisteten Biontech-Hinterlegungsscheine sprangen um fast elf Prozent hoch und setzten damit ihre Rekordjagd fort. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) prüft einen Antrag des Mainzer Unternehmens und seines US-Partners Pfizer für eine EU-Zulassung ihres Corona-Impfstoffes auch für Kinder ab zwölf Jahren. Beide Unternehmen haben zudem eine entsprechende Erweiterung der Zulassung in den USA beantragt.

Pfizer-Titel gewannen rund drei Prozent und erreichten den höchsten Stand seit Mitte Dezember. Der Pharmariese legt zudem am Dienstag bereits vor dem US-Handelsstart Quartalszahlen vor. Diese könnten den Biontech-Papieren einen weiteren Schub geben. Eine US-Bank geht davon aus, dass Pfizer sein Jahresumsatzziel deutlich auf über 19 Milliarden Dollar anheben könnte.

Im Kielwasser dieser Entwicklung legten die Aktien des US-Konkurrenten Moderna um rund vier Prozent zu. Auf dem Tageshoch bei 189 Dollar verfehlten sie nur haarscharf eine Bestmarke. Die in New York gelisteten Titel des Tübinger Impfstoff-Herstellers Curevac zogen um 2,8 Prozent an.

Den Vogel in der Branche schossen zu Wochenbeginn allerdings die Ocugen-Aktien ab: Sie sprangen letztlich um fast 24 Prozent auf 15,68 Dollar nach oben und erreichten den höchsten Stand seit Februar. Eine Studie indischer Wissenschaftler stimme nun auch optimistisch hinsichtlich der Wirksamkeit des Corona-Impfstoffkandidaten Covaxin gegen die brasilianische Variante, nachdem sich gleiches zuvor bereits gegen die britische Variante abgezeichnet habe, hiess es vom Unternehmen. Im Zuge der fortschreitenden Impfwelle rücken vor allem die Mutanten des Virus als mögliche neue Bedrohung in den Fokus.

Dagegen straften die Anleger Estee Lauder mit Kursverlusten von fast acht Prozent ab. Der Kosmetikhersteller hatte für das erste Quartal eine enttäuschende Umsatzentwicklung berichtet. Davor waren die Anteilscheine allerdings auch von Rekord zu Rekord gejagt.

Für Tesla -Papiere, die sich erst am Freitag von einem mehrtägigen Kursrutsch erholt hatten, ging es um dreieinhalb Prozent bergab. Medienberichten zufolge verschiebt sich der Produktionsstart am neuen Standort Grünheide bei Berlin.

Der Euro fand nach seiner jüngsten Schwäche wieder den Weg nach oben und kostete in New York 1,2062 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,2044 (Freitag: 1,2082) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8303 (0,8277) Euro gekostet. US-Staatsanleihen legten zu: Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) legte zuletzt um 0,17 Prozent auf 132,32 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Anleihen sank auf 1,60 Prozent./gl/he

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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