Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,98 Prozent auf 4596,42 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 rückte um 1,15 Prozent auf 15 778,16 Punkte vor, womit er den vierten positiven Handelstag in Folge verbuchte. Die Berichtssaison der Tech-Werte gilt hier derzeit als wichtige Stütze. Nun herrschte Vorfreude auf die nachbörslichen Quartalszahlen der Branchengiganten Apple und Amazon .

"Die Marktteilnehmer schauen wieder auf das prall gefüllte Horn an Unternehmensmeldungen und Quartalszahlen", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect - am Donnerstag in vielen Fällen mit guten Nachrichten. Es wirkte sich daher nicht bremsend aus, dass die US-Wirtschaft zuletzt deutlich an Schwung verloren hat. "In dieser Gemengelage erscheint ein vorsichtiges Vorgehen der Fed ratsam", folgerte Ralf Umlauf von der Helaba mit Blick auf den Zinsentscheid der Währungshüter in der kommenden Woche.

Apple und Amazon bekamen Vorschusslorbeeren für ihren Quartalsbericht, wie Anstiege um 2,5 respektive 1,6 Prozent zeigten. Der Apple-Kurs näherte sich dem sieben Wochen alten Rekordhoch. Es wird mit Spannung darauf geblickt, ob der iPhone-Hersteller nach einem starken Vorquartal weiterhin gut durch die globalen Chip-Engpässe kommt. Die Apple-Lieferkette gilt als traditionell gut organisiert.

Überzeugendes gab es von zwei Dow-Konzernen zu berichten. Für den Pharmakonzern Merck & Co verlief das dritte Quartal besser als erwartet, die Aktien rückten an der Indexspitze um 6,1 Prozent vor. Ähnliches galt für den Baumaschinenkonzerns Caterpillar , dessen Geschäfte vom Bau- und Rohstoffboom angetrieben wurden. Hier stand ein Plus von 4,1 Prozent auf der Kurstafel.

Am breiteren Markt wurden die Gewinne getoppt von Ford mit einem Kurssprung um 8,7 Prozent, der den Aktien den höchsten Stand seit 2014 bescherte. Der Autobauer schnitt im dritten Quartal trotz der weltweiten Chipkrise besser ab als erwartet. Daraufhin erhöhte Gewinnziele wurden am Markt als grössere positive Überraschung angesehen. Der UBS-Experte Patrick Hummel sprach von einem "Big Beat" auf ganzer Linie.

Es gab mit Ebay allerdings auch einen bekannten negativen Ausreisser: Die Aktien rutschten wegen eines enttäuschenden Quartalsberichts um 6,8 Prozent ab. Für das Weihnachtsquartal wurde ein langsameres Umsatzwachstum in Aussicht gestellt. Börsianer sahen darin ein Anzeichen, dass wieder geöffnete Geschäfte dem Online-Marktplatz zugesetzt haben.

Zur Erholung setzte derweil die Facebook-Aktie an, nachdem sie früh das tiefste Niveau seit fünf Monaten erreicht hatten. Als bekannt wurde, dass der Konzern künftig Meta heissen wird, ergriffen die Anleger plötzlich Initiative. Der Kurs stieg um 1,5 Prozent.

Der Euro erhielt Rückenwind davon, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die hohe Inflation weiter als zeitweises Phänomen ansieht. Zuletzt stieg der Kurs auf 1,1681 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs vor dem EZB-Zinsentscheid noch deutlich tiefer auf 1,1593 (Mittwoch: 1,1617) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8626 (0,8608) Euro.

Die Kurse von US-Staatsanleihen fielen. Marktbeobachter sprachen von einer Gegenbewegung. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries sank um 0,36 Prozent auf 130,70 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Papiere stieg auf 1,58 Prozent./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

(AWP)