Allgemein liess der Schwung aber nach. Zuletzt gewann der Nasdaq-Index nur noch 0,15 Prozent auf 11 305,05 Punkte, während der marktbreite S&P 0,19 Prozent auf 3375,67 Zähler verlor. Der Dow sank nach lustlosem Start um 0,47 Prozent auf 27 714,17 Punkte. Während im Tech-Sektor individuelle Aktienstorys wie etwa um Tesla treiben, fehlt es dem Kursbarometer der Wall Street seit Tagen an Inspiration. Von dem bislang aus dem Februar stammenden Rekord ist er nun fast sieben Prozent entfernt.

Laut Franz-Georg Wenner von Index-Radar kommt die Lethargie beim Dow im der saisonalen Sommerphase nicht überraschend. "Deutlichere Bewegungen sind aber auch hier nur eine Frage der Zeit", glaubt der Experte. "Je enger und länger die Kurse in einer engen Range seitwärts laufen, desto stärker ist erfahrungsgemäss der anschliessende Impuls." Am Dienstag scheint der Tagestrend dabei nun eher nach unten zu gehen.

Kommen könnte ein positiver Impuls von ersehnten positiven Neuigkeiten aus Washington. Hier warten die Anleger noch immer auf die Konjunkturhilfen der US-Regierung gegen die Folgen der Corona-Pandemie. Derweil heizte Präsident Donald Trump am Dienstag den Konflikt mit China weiter an, indem er Firmen aus dem Umfeld des chinesischen Huawei-Konzerns auf eine schwarze Liste setzte.

An der Nasdaq blieb es dabei, dass die Rally angetrieben wird von Einzelwerten wie Tesla oder Kursanstiegen bei den schwergewichtigen Aktien wie Amazon . Die Papiere des Handelsgiganten rückten am Dienstag um 2,3 Prozent vor. Tesla setzten derweil ihre Rekordrally fort, indem sie es erstmals kurz über die Marke von 1900 Dollar schafften. Zuletzt gewannen sie 2,6 Prozent auf 1884 Dollar.

Im Dow wurden derweil gute Unternehmenszahlen von Home Depot und Walmart nicht zur Stütze. Beide Aktien bewegten sich mit etwas mehr als einem Prozent im Minus, auch wenn die Quartalsberichte zunächst auf positives Echo stiessen. In beiden Fällen resümierten Experten ein Ergebnis über den Erwartungen.

Auch Boeing blieben im Dow mit minus 0,7 Prozent eine Belastung. Kreisen zufolge treibt der Flugzeugbauer die Ausweitung des geplanten Stellenabbaus wegen der Corona-Krise mit geplanten Abfindungspaketen voran. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg in der Nacht zum Dienstag und berief sich dabei auf eine Botschaft von Boeing-Chef Dave Calhoun an die Mitarbeiter.

Im Zuge der Konfrontation zwischen den USA und China bleibt die chinesische Video-App Tiktok ein Thema, bei der Präsident Trump auf einen Verkauf des US-Geschäfts drängt. So ist Insidern zufolge nun auch der Softwarekonzern Oracle an Teilen interessiert. Dessen Aktien legten um 3,5 Prozent zu.

Momentan verhandelt bereits Microsoft mit dem Tiktok-Eigentümer ByteDance über die Übernahme des Geschäfts in den USA und anderen Ländern. Einem Medienbericht zufolge soll auch der Kurznachrichtendienst Twitter Gespräche geführt haben. Weder Microsoft noch Twitter profitierten aber am Dienstag davon, beide Aktien verloren 0,3 Prozent.

Beim Biotech-Unternehmen Curevac , das an einem Corona-Impfstoff arbeitet, ging das Kursfeuerwerk seit dem Börsengang vorerst zu Ende. Die Aktien büssten im frühen Dienstagshandel mehr als zehn Prozent ein. Die Anleger der ersten Stunde dürften den kleinen Rücksetzer verschmerzen können, dann seit der Erstnotiz am Freitag hatte sich der Wert der Aktie in der Spitze mehr als verfünffacht./tih/he

(AWP)