Anlass zum Ausverkauf hatte zur Wochenmitte vor allem eine seltene Situation an den Anleihemärkten gegeben, wo langfristige US-Papiere zeitweise niedriger verzinst wurden als kurzfristige. Am Markt war dies als Vorbote einer weltweiten Rezession interpretiert worden. Ungeachtet dessen, dass es nun im US-chinesischen Handelsstreit wieder Drohungen aus Peking gab, nutzen einige Anleger den Rückschlag wieder für vorsichtige Nachkäufe.
Am breiten Markt ging es für den S&P 500 um 0,39 Prozent auf 2851,58 Punkte hoch. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 legte immerhin um 0,13 Prozent auf 7500,05 Zähler zu.
Die vor wenigen Tagen wegen verschobener US-Sonderzölle aufgekeimte Hoffnung im Handelsstreit droht sich derweil als verfrüht zu erweisen. China bezeichnete die Strafzölle von zehn Prozent auf viele chinesische Güter als eine Verletzung von Vereinbarungen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping und kündigte entsprechende Gegenmassnahmen an.
Während der Zollstreit das Geschehen an der Börse weiter bestimmt, gibt es an diesem Handelstag auch eine Vielzahl an Konjunktur- und Unternehmenszahlen zu verarbeiten. Auf Konjunkturseite hatte sich zuletzt die Industriestimmung in New York überraschend verbessert und der US-Einzelhandel hatte seine Umsätze im Juli deutlicher gesteigert als erwartet. Dem gegenüber stand aber, dass die US-Industrie ihre Produktion im Juli überraschend gedrosselt hatte.
Auf Unternehmensseite gab es im Dow nach Zahlen einerseits Licht, andererseits Schatten. Die Aktien von Cisco brachen als Schlusslicht im Leitindex um 6,60 Prozent ein, weil der Netzwerkausrüster einen enttäuschenden Ausblick auf das erste Geschäftsquartal abgegeben hatte.
Ganz anders erging es Walmart mit einem Anstieg um 4,3 Prozent an der Dow-Spitze. Der Einzelhändler überzeugte die Anleger mit einem starken Quartalsbericht und einer angehobenen Jahresprognose. Anlass dazu gaben dem Konzern florierende Geschäfte vor allem im Online-Handel.
Für viel Aufsehen sorgte ausserdem noch die strauchelnde Aktie von General Electric (GE), indem sie unter den 500 Mitgliedern im S&P als zweitgrösster Indexverlierer um 7,4 Prozent absackte. Als Anlass dazu galt ein Artikel, wonach der Madoff-Kritiker Harry Markopolos dem Industriekonzern Bilanzkosmetik vorwerfe und gemeinsame Sache mit Short-Sellern mache. GE wies dies in einer Stellungnahme umgehend als "wertlos" zurück./tih/he
(AWP)