Als Grund für die verhaltene Marktentwicklung führten Börsianer die Sorge an, dass China einem umfassenden Handelsabkommen mit den USA zunehmend zögerlich und widerwillig gegenüber stehe. Auch dass die Atomgespräche zwischen den USA und Nordkorea wieder in einer Sackgasse stecken geblieben seien, drücke auf die Stimmung. Vergangene Woche hatten schwache Konjunkturdaten Ängste vor einer Rezession in der weltgrössten Volkswirtschaft geschürt und den Dow deutlich nach unten gezogen, bevor er wieder einen Grossteil dieser Verluste hatte aufholen können.

"Die Handelsgespräche zwischen den USA und China werden in dieser Woche wieder aufgenommen und Händler werden dies sehr aufmerksam verfolgen", sagte Analyst David Madden von CMC Markets UK. Immerhin sei der Konflikt zwischen den beiden führenden Volkswirtschaften eine Hauptquelle für die Börsenschwankungen im vergangenen Jahr gewesen. Madden verwies zudem auf Berichte, dass China die Themen, die es zu diskutieren willens sei, verringert habe. "Geglaubt wird etwa, dass China nicht zu Kompromissen bereit ist, wenn es um staatliche Subventionen oder Industriepolitik geht", sagte er. Dies seien zugleich aber Bereiche, die die USA unbedingt reformieren wollten.

Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren zu Wochenbeginn rar gesät. Der Ölkonzern ConocoPhillips überzeugte mit der Ankündigung, die Quartalsdividende um mehr als ein Drittel anzuheben. Scott Hanold vom Analysehaus RBC wertete dies als Beleg für das erklärte Ziel des Unternehmens, mehr als 30 Prozent der freien Barmittel an die Aktionäre auszuschütten. Dass dafür im kommenden Jahr entsprechend weniger Aktien zurückgekauft werden sollen als ursprünglich geplant, focht die Anleger nicht an: Die Anteilscheine gewannen gut zweieinhalb Prozent.

Schwerer tat sich der Markt, die Massnahmen von General Electric gegen den hohen Schuldenberg des Industriekonzerns zu bewerten: Nach einigen Schwankungen verloren dessen Aktien zuletzt minimal an Wert. Der Siemens-Konkurrent hatte die Pensionspläne von rund 20 000 Mitarbeitern eingefroren. Dadurch sollen das Pensionsdefizit um 5 bis 8 Milliarden US-Dollar und die Finanzverschuldung um 4 bis 6 Milliarden Dollar sinken.

Die Papiere von Paypal sanken um über ein halbes Prozent, nachdem mit dem Online-Bezahldienst der erste namhafte Partner bei Facebooks geplanter Digitalwährung Libra seinen Ausstieg erklärt hatte. Zuvor hatte es verschiedene Medienberichte über angebliche Bedenken angesichts der schweren Kritik an dem vom Online-Netzwerk initiierten Projekt gegeben. Zu den Beweggründen hielt Paypal sich in der Mitteilung jedoch bedeckt. Die Facebook-Aktien gewannen indes moderat hinzu.

Derweil zogen die Aktien des Fahrdienstvermittlers Uber um knapp drei Prozent an. Als Kurstreiber erwies sich eine Hochstufung der Bank Citigroup, die nun zum Kauf rät. Analyst Itay Michaeli verwies auf ein verbessertes Chance-Risiko-Verhältnis für die Papiere. Im zweiten Halbjahr rechnet er mit steigenden Umsätzen. Die Papiere des Konkurrenten Lyft legten im Kielwasser von Uber um fast ein Prozent zu./gl/he

(AWP)