Auslöser ist US-Präsident Donald Trump, der am Wochenende mit seiner überraschenden Ankündigung, höhere Zölle auf chinesische Produkte verhängen zu wollen, für eine Eskalation in den Handelsgesprächen sorgt.

China wiederum will dennoch vorerst an weiteren Handelsgesprächen mit den USA festhalten. Das chinesische Verhandlungsteam bereite sich darauf vor, zu Verhandlungen in die USA zu reisen, wird der Aussenamtssprecher Geng Shuang am Montag in Peking in Medien zitiert. Den bisher ins Auge gefassten Termin wollte der Sprecher allerdings nicht bestätigen. Ursprünglich waren die Gespräche in Washington für diesen Mittwoch geplant. Unterdessen nehmen Händler die aktuelle Entwicklung recht gelassen: Sie sprechen von lautem Säbelrasseln aus Washington. Zeichen einer Panik sind aber bisher nicht auszumachen.

Der SMI steht um 11.10 Uhr um 1,8 Prozent tiefer bei 9567 Punkten. Erst am Freitagnachmittag hatte der Leitindex bei 9786,5 Punkten eine neue Rekordmarke erreicht. Der 30 Aktien umfassende SLI verliert 2,4 Prozent auf 1488 und der breite SPI 1,3 Prozent auf 11'571 Zähler. Von den 30 Topwerten notieren alle im Minus.

Angstbarometer schnellt nach oben

Dass manche Investoren nicht ganz so gelassen sind wie einige Händler, zeigt sich im Vormittagshandel vor allem am Schweizer Volatilitätsindex VSMI. Er quantifiziert das erwartete Risiko am Schweizer Aktienmarkt. Er schnellt um knapp 25 Prozent hoch auf 14,18 Punkte, so hoch wie zuletzt Ende März.

Die Anleger trennen sich erst einmal von Aktien jener Unternehmen, die stärker vom asiatischen Markt abhängig sind. So geben AMS (-7,0%), Swatch (-4,2%), Logitech (-3,7%) und Richemont (-2,8%) überdurchschnittlich nach. Dabei stehen AMS-Aktien im aktuellen Umfeld nach einem Kurssprung vergangene Woche stärker unter Druck.

Unter den Finanztiteln fallen zudem die Aktien der CS, Julius Bär und der Swiss Re mit Kursverlusten zwischen 2,3 und 3,3 Prozent überdurchschnittlich zurück. Die Aktien des Schweizer Rückversicherers knüpfen damit an den schwächeren Trend von Freitag an, als sie nach Quartalszahlen zurückgefallen waren. Die Deutsche Bank hat am Montagmorgen mit einer Rating-Senkung nun darauf reagiert. Der zuständige Experte nennt die Zahlen enttäuschend.

UBS und ABB ex Dividende

Die Kursverluste bei UBS (-7,3% oder -0,985 Franken) und ABB (-4,4% oder -0,90 Franken) sind grösstenteils optischer Natur. Die UBS hat an diesem Morgen eine Dividende von 0,70 Franken an die Aktionäre ausgeschüttet, während ABB den Anteilseignern 0,80 Franken je Titel zahlte.

Dass der Markt nicht noch weiter absackt, verdankt er indes den defensiven Schwergewichten Nestlé (-0,4%) und Novartis (-0,5%). Roche halten sich trotz -1,0 Prozent auch noch besser als der Gesamtmarkt. Bei Nestlé führen Marktteilnehmer das bessere Abschneiden auf die grundsätzlich defensive Ausrichtung des Titels zurück, aber auch auf das Investorenseminar, das am (morgigen) Dienstag in den USA über die Bühne geht. Erwartet wird vom Management dort eine grosse Zuversicht im Hinblick auf die für 2020 formulierten Ziele.

Die beiden Pharmawerte wiederum stehen mit der aktuell in Philadelphia laufenden Neurologenfachtagung AAN im Fokus. Novartis hatte am Sonntag erste Daten präsentiert, die von Händlern überwiegend positiv bewertet werden.

Am besten halten sich noch die ebenfalls als defensiv geltenden Swisscom-Aktien, die mittlerweile mit -0,2 Prozent knapp in die Verlustzone gerutscht sind. Hier stützen zusätzlich Berichte, wonach kantonale Moratorien zum Mobilfunkstandard 5G mit dem Gesetz kollidieren. Swisscom-Chef Urs Schaeppi hatte bereits vor einer Woche gesagt, dass die Moratorien diverser Kantone gegen Bundesrecht verstiessen.

Landis+Gyr nach Jahreszahlen im Hoch

Im breiten Markt gehören mit VAT (-4,6%) und U-blox (-2,6%) ebenfalls Werte aus dem Technologiebereich zu den grösseren Verlieren.

Dagegen ziehen die Aktien von Landis+Gyr nach überraschend publizierten Jahreszahlen um 5,1 Prozent an. Der Stromzählerproduzen hat im Geschäftsjahr 2018/19 etwas mehr Umsatz erzielt und die Profitabilität über Erwartungen verbessert. Im neuen Geschäftsjahr soll es ähnlich weitergehen.

(AWP)